Tiger Woods nur noch genervt: „Es ist frustrierend“
San Diego (dpa) - Tiger Woods leidet. Es zwickt der Rücken, es klemmt die Form - die Golf-Ikone hat derzeit ihre liebe Mühe und Not und rutscht die Weltrangliste bergab.
Jüngster Rückschlag: Bei der US-PGA-Tour in Torrey Pines bei San Diego musste der US-Amerikaner das Turnier am zwölften Loch abbrechen. Rückenprobleme zwangen ihn zu dieser radikalen Maßnahme. „Es ist frustrierend, dass ich einfach nicht aktiv bleiben kann“, stöhnte Woods. Nach elf Löchern lag der 39-Jährige bei den mit 6,3 Millionen Dollar dotierten Farmers Insurance Open zwei Schläge über Par. Schon zum dritten Mal während der jüngsten acht PGA-Turniere musste Woods mit einem Golfmobil vom Platz gebracht werden.
Die Nackenschläge in der jüngsten Vergangenheit scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Bereits im Vorjahr hatte ihn sein Rücken vier Monate außer Gefecht gesetzt. Die Leiden halten im neuen Jahr an. Seinen Tiefpunkt erlebte der 14-malige Major-Sieger, als er in der vergangenen Woche bei den Phoenix Open in Scottsdale mit 82 Schlägen die schlechteste Runde seiner Karriere gespielt hatte. Nach zwei Runden standen 155 Schläge auf dem drittletzten Platz zu Buche, was einen beschämenden Abgang aus dem Turnier bedeutete.
Nach dem Fiasko war dem auf Nummer 56 der Weltrangliste abgestürzten Idol die Lust auf Öffentlichkeit vergangenen. Seine Besuch beim Super Bowl, dem amerikanischen Sportereignis schlechthin, hatte der höchstbezahlte Athlet der Sportwelt kurzerhand abgesagt. Stattdessen suchte die einstige Nummer eins der Golfwelt die Ruhe zu Hause und besuchte kurz danach Freundin Lindsey Vonn bei der Ski-WM in Beaver Creek.
Sein Blitzbesuch am 20. Januar beim Ski-Weltcup in Cortina d'Ampezzo endete blutig. Ein Kameramann hatte dem Super-Golfer im Gedränge einen Schneidezahn ausgeschlagen. Der Rückflug in die Heimat sei eine Tortur gewesen, ließ Woods danach wissen. Anschließend musste er auf dem Zahnarztstuhl Platz nehmen. Für Woods galt der alte Spruch: Erst hast du kein Glück, und dann kommt auch noch Pech hinzu.
Die Ursachen für die Pechsträhne des Vorzeige-Golfers liegen nicht nur in seinen Rückenbeschwerden. Die Schwungumstellung, die sein neuer Coach Chris Como angeraten hat, lässt Woods hadern. „Das Vertrauen in die neue Bewegung ist noch nicht da“, meinte er. Er brauche Spielpraxis. Besonders bei Abschlägen und dem kurzen Spiel zeigt er ungewohnte Schwächen. Andere wollen ein Muskelzucken in der Hand ausgemacht haben. Die Ursachen seien psychisch, heißt es.
Zuversicht gibt Woods, dass er einen anderen Schmerz im Rücken verspürt habe als bei seiner langen Pause im vergangenen Jahr. „Meine Gesäßmuskeln waren verspannt, das hat sich auf den Rücken ausgewirkt“, erklärte der Superstar. Ende Februar will er den nächsten Versuch starten: Ziel sind die Honda Classic in Florida.