Finalturnier in Tokio Große Kasse für Eli Seitz: Fast 40.000 Euro im Turn-Weltcup

Tokio (dpa) - Elisabeth Seitz lud die deutsche Delegation erstmal auf einen Sieger-Drink ein, Cheftrainerin Ulla Koch hatte für den Startverzicht einiger Top-Turnerinnen beim Weltcup-Finale in Tokio keinerlei Verständnis.

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Die deutsche Mehrkampf-Rekordmeisterin nutzte jedenfalls ihre Chance und sicherte sich mit einem fünften Platz in Japans Hauptstadt den Gesamt-Weltcup und die dafür ausgelobten 25.000 Schweizer Franken (21.000 Euro). Dank der Preisgelder bei den Stationen Chicago, Stuttgart und Tokio in Höhe von weiteren 21.000 Franken erhöhten sich ihre Weltcup-Einnahmen damit auf 38.800 Euro.

„Ich freue mich besonders über diesen Gesamtsieg, weil so viel Geld bei uns im Turnen keine Selbstverständlichkeit ist“, sagte die Stuttgarterin, die damit zum zweiten Mal nach 2013 den Mehrkampf-Thron im Weltcup bestieg. Sie trat damit die Nachfolge ihrer Trainingsgefährtin Tabea Alt an, die im Vorjahr gewonnen hatte. Allerdings ärgerte sich Seitz über ihren Absteiger am Schwebebalken bei einem gymnastischen Sprung, ohne den das Vierkampf-Resultat in Tokio beträchtlich besser ausgefallen wäre als mit den erreichten 52,299 Punkten, die zum fünften Rang reichten.

Den Sieg sicherte sich die Japanerin Mai Murakami (56,532) gefolgt von der Amerikanerin Trinity Thomas (54,533). Seitz profitierte bei ihrem Gesamtsieg davon, dass die bis dahin im Klassement führende Russin Angelina Melnikowa in Japan nicht am Start war. „Das ist mir völlig unklar, sie startet an diesem Wochenende bei einem Wettkampf im italienischen Jeselo, da hätte sie auch in Tokio das Preisgeld mitnehmen können“, meinte Ulla Koch verwundert.

„Aber andere Verbände haben da offenbar eine andere Philosophie. Aber man sollte doch auch daran denken, dass Athleten ein bisschen Geld für die Zukunft zurücklegen könnten“, sagte Koch der Deutschen Presse-Agentur. Auch die starken US-Turnerinnen nutzten nicht die Gelegenheit, genügend Punkte in der Weltcup-Serie zu sammeln. Morgan Hurd hatte zum Auftakt in Chicago gesiegt und dann keine der drei weiteren zur Serie gehörenden Veranstaltungen besucht.

Eli Seitz wusste jedenfalls gleich, was ihr der Erfolg wert war. „Jetzt werde ich auf jeden Fall eine Runde schmeißen“, kündigte die Lehramts-Studentin gleich nach der Siegerehrung an. Geglänzt hatte die Olympia-Vierte und EM-Dritte vor allem an ihrem Spezialgerät Stufenbarren mit dem Tageshöchstwert von 14,633 Punkten.

Andreas Bretschneider kam mit 80,298 Punkten gleichfalls auf den fünften Rang. Am Barren vergriff sich der Olympia-Teilnehmer einmal, am Reck zeigte er das von ihm erfundene Flugelement, leistete sich aber einen Fehler beim Adler-Schwung und kam nur auf 13,966 Punkte.

„Der Wettkampf hat sieben Stunden gedauert, da war es nicht einfach, konzentriert zu bleiben“, meinte der Chemnitzer. Der Sieg ging an den japanischen Boden- und Sprung-Weltmeister Kenzo Shirai (86,064). Den Gesamterfolg sicherte sich der Chinese Sun Wei.