20:30 gegen Frankreich: Startdebakel für Frauen bei WM
Kolding (dpa) - Angriffsschwach, unkonzentriert, chancenlos: Schlimmer hätte der Fehlstart der deutschen Handballerinnen in die Weltmeisterschaft in Dänemark nicht ausfallen können.
Aufgrund einer desolaten Angriffsleistung erlebte die Mannschaft von Bundestrainer Jakob Vestergaard in Kolding gegen Frankreich ein 20:30 (7:16)-Debakel.
Beste deutsche Torschützin vor rund 2000 Zuschauern in der Sydbank Arena von Kolding war Susann Müller mit neun Treffern. Daneben lieferte nur Torfrau Katja Kramarczyk eine Leistung auf Normalniveau ab, die die deutsche Mannschaft vor einer noch deutlicheren Niederlage im ersten WM-Spiel bewahrte. „Mit der ersten Halbzeit bin ich überhaupt nicht zufrieden. Da haben wir viel zu viele einfache Fehler in Angriff und Abwehr gemacht. In der zweiten Halbzeit wurde es etwas besser. Aus diesem Spiel können wir viel lernen“, konstatierte der Bundestrainer.
Somit steht die DHB-Auswahl am Montag (20.30 Uhr) gegen Argentinien schon unter Druck. Die Südamerikanerinnen gewannen ihr erstes WM-Spiel mit 23:15 gegen Kongo. In den weiteren Vorrundenspielen geht’s für Deutschland gegen Brasilien (Dienstag), Südkorea (Donnerstag) und Kongo (Freitag, jeweils 20.30 Uhr).
Die erste Hälfte waren die schwächsten 30 Minuten, seit Vestergaard das Amt des Bundestrainers im März übernommen hat. Gerade einmal jeder vierte Wurf der DHB-Auswahl landete im französischen Tor, beste Chancen wurden reihenweise vergeben. Zudem fand mit Ausnahme von Susann Müller, die fünf ihrer neun Tore vor dem Seitenwechsel erzielte, keine deutsche Spielerin Mittel und Wege, um durch die starke Abwehr der Französinnen durchzubrechen.
Dabei konnten sich die Deutschen noch bei Torfrau Kramarczyk vom HC Leipzig bedanken, dass es zur Pause nur 7:16 stand. Aber zu oft wurde die 31-Jährige von ihrer Defensive alleingelassen, die erhebliche Probleme hatte, die frühere Welthandballerin Allison Pineau zu stoppen. Selbst eine Auszeit beim 5:9 in Minute 19 sowie zahlreiche Wechsel änderten nichts: Nach 30 Minuten standen gerade einmal sechs deutsche Feldtore zu Buche.
Trotz eines 3:0-Starts nach der Pause verflog die deutsche Hoffnung schnell wieder: Beim 10:20 (38.) war der Rückstand erstmals zweistellig, spätestens dann war die Partie endgültig verloren — auch wenn die DHB-Auswahl in der Schlussphase noch zu einigen Treffern kamen. Zudem musste die DHB-Auswahl die Augenverletzung von Torfrau Clara Woltering nach einem Kopftreffer hinnehmen.
Die deutsche Mannschaft muss mindestens Gruppenvierter werden, um das Minimalziel Achtelfinale zu erreichen. Um ein Ticket für das Olympia-Qualifikationsturnier zu lösen, muss man mindestens Siebter werden. Von solch einer Platzierung waren Müller & Co. am Samstag aber noch meilenweit entfernt.