Handball-Bundesliga Gummersbach gegen BHC: Die Marke Bergisches Derby
In Gummersbach ist Handball-Bundesligist Bergischer HC diesmal klarer Außenseiter, doch spannend war es bisher fast immer.
Wuppertal. Auch wenn es bisher erst sechs Erstligabegegnungen zwischen dem Bergischen HC und dem VfL Gummersbach gab, hat sich das Bergische Handball-Derby schon zu einem Markenzeichen entwickelt. In den vergangenen zwei Jahren ist die Bilanz ausgeglichen, konnten beide Teams jeweils eines der beiden Saison-Duelle gewinnen.
Wenn es am Samstag um 19 Uhr in der Gummersbacher Schwalbe Arena zum erneuten Aufeinandertreffen kommt, dann hoffen die BHC-Löwen erneut, etwas mitnehmen zu können, auch wenn die Tabellensituation in dieser Saison Gummersbach als Zehnten mit 16:14-Punkten als eindeutigen Favoriten ausweist. „Die Favoritenrolle nehmen wir gerne an, davon dürfen wir uns aber nicht blenden lassen“, warnt Gummersbachs Trainer Emir Kurtagic vor dem Bergischen Gipfel, der im vergangenen Jahr mit dem Aufeinandertreffen in der Köln Arena (der BHC gewann vor 7000 Zuschauern mit 28:26) seinen bisherigen Höhepunkt hatte.
Angeschlagene Gegner wie der BHC seien besonders gefährlich, und in der Mannschaft stecke viel Qualität, begründet Kurtagic seine Vorsicht.
In der Tat steckt der BHC nach nur einem Punkt aus den vergangenen acht Spielen und mit insgesamt nur fünf Zählern aus 15 Begegnung tief im Abstiegskampf. Da würde es natürlich besonders guttun, beim Bergischen Nachbarn etwas mitzunehmen. Auswärts ist der BHC in dieser Saison bisher noch gänzlich leer ausgegangen.
Die Derby-Atmosphäre in der vermutlich mit mehr als 4000 Zuschauern wieder ausverkauften Halle (aktuell gibt nur noch Stehplatzkarten) steht für BHC-Rückraum-Ass Kristian Nippes nicht im Vordergrund.
„Es gilt, dranzubleiben, wenn es in die entscheidende Phase des Spiels geht, dann kommen die Emotionen so oder so“, sagt Nippes. Er muss auch in Gummersbach ohne seinen verletzten Kollegen auf Halbrechts, Maximilian Hermann, auskommen.
Neben Hermann fehlt bekanntlich der langzeitverletzte Regisseur Viktor Szilágyi, für den allerdings Zugang Inal Aflitulin sicher schon mehr Spielanteile übernehmen wird, als zuletzt beim 21:21 gegen Stuttgart. Im Training war der Neue in dieser Woche der einzige Spielmacher, da Alex Oelze bis Freitag wegen einer Mandelentzündung pausieren musste.
Beim Gummersbach sorgte zuletzt die Personalie Raul Santos für die größten Schlagzeilen. Der Linksaußen, seit Jahren einer der besten Torschützen der Liga, wechselt im Sommer zum Branchenprimus THW Kiel. Am Samstag wird er aber noch im VfL-Trikot die BHC-Abwehr beschäftigen. Auf der Gegenseite müssen die BHC-Angreifer den richtigen Dreh gegen Nationalmannschafts-Torwart Carsten Lichtlein finden. Vielleicht macht dabei Mut, dass der VfL in dieser Saison zu Hause schon sieben Punkte abgegeben hat, gegen Kiel, Flensburg und Hamburg und Leipzig (23:23).