Abgesagter Lehrgang: Buxtehude wehrt sich gegen Kritik
Leipzig (dpa) - Die Absage des Lehrgangs der Frauen-Nationalmannschaft schlägt vor allem beim Deutschen Handballbund hohe Wellen. Die Liga zeigt indes Verständnis für die vom DHB kritisierten Vereine Buxtehuder SV und TSV Bayer Leverkusen.
Die beiden Clubs hatte sich geweigert, ihre nominierten Spielerinnen zu der DHB-Maßnahme vom 14. bis 16. Januar freizustellen. Bundestrainer Heine Jensen hatte daraufhin den Lehrgang abgesagt. „Das ist eine absolut unbefriedigende Situation“, sagte der Däne. Er hatte 14 Spielerinnen aus dem B- und C-Kader benannt, darunter fünf vom Bundesliga-Spitzenreiter Buxtehude und zwei aus Leverkusen.
Buxtehudes Trainer Dirk Leun rechtfertigte seine Weigerung mit der langen Verletztenliste. Derzeit fehlen ihm acht Akteurinnen. Zudem hatte die 223-malige Nationalspielerin Stefanie Mehlbeck wegen einer Schwangerschaft ihr Karriereende bekanntgegeben. „Es geht mir darum, unsere Spielerinnen zu schützen. Es ist auch mit ihnen abgesprochen, dass sie zum Lehrgang nicht hinfahren“, sagte Leun der Nachrichtenagentur dpa.
Wenn seine fünf Perspektivspielerinnen nach dem Punktspiel am Sonntag in Leverkusen gleich zum Lehrgang nach Heidelberg weitergereist wären, hätte er in Buxtehude kaum noch Personal zum Training gehabt. Und die Leverkusenerinnen bestreiten allein im Januar zehn Spiele. Auch der deutsche Meister Thüringer HC hätte zu dem Lehrgang nur Shenia Minevskaja abgestellt. Horst Bredemeier, DHB-Vizepräsident Leistungssport, will die Weigerung der Vereine dennoch nicht hinnehmen. „Wir werden das am Mittwoch im Präsidium mit dem Liga-Vorsitzenden Berndt Dugall besprechen. Ich glaube aber nicht, dass es zu einem Konflikt kommt. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass das schon einmal von den Vereinen gemacht wurde“, sagte er. Neu deutlicher wurde DHB-Manager Heiner Brand: „Dass Buxtehude und Leverkusen die Spielerinnen nicht freigestellt haben, steht im krassen Widerspruch zur stets hohen Erwartungshaltung an unsere Frauen-Nationalmannschaft.“
Die anderen Bundesliga-Vereine zeigten sich solidarisch mit den kritisierten Konkurrenten. „Wir hätten im vergangenen Jahr bei unseren Verletzungssorgen wohl genauso reagiert. Und nun sind wir wegen des Nachholespiels gegen den Frankfurter HC wohl auch ein bisschen der Urheber für das entstandene Problem“, meinte Manager Kay-Sven Hähner vom HC Leipzig.
Von fehlender Unterstützung für die Frauen-Nationalmannschaft wollen die Vereine nichts wissen. So traten vor gut zwei Jahren der Buxtehuder SV und der TSV Bayer Leverkusen gemeinsam mit dem HC Leipzig und dem Frankfurter HC als Retter auf. Damals hatten sie nach der Demission von Bundestrainer Rainer Osmann ihre Trainer für die gemeinsame Betreuung der Nationalmannschaft abgestellt.