Torhüter Heinevetter fehlt beim Training
Stuttgart (dpa) - „Auge zu und durch“ - Silvio Heinevetter kalauerte über sein Sichtproblem. Der Torhüter fehlte wegen eines Gerstenkorns im linken Auge beim Training der Handball-Nationalmannschaft in der Stuttgarter Porsche Arena.
Unter dem leicht geschwollenen Auge glänzte Salbe.
„Mit dem Zweiten sieht man besser“, witzelte der Schlussmann von den Füchsen Berlin. Bis zum Auftaktspiel bei der WM in Spanien am Samstag wird nach seiner Meinung alles wieder gut sein. Ob er bei der WM-Generalprobe an diesem Mittwoch gegen Rumänien aufläuft, war ungewiss.
„Ich hoffe, dass er einsetzbar ist“, sagte Bundestrainer Martin Heuberger. Heinevetter hatte in Stuttgart einen Augenarzt aufgesucht und gab grundsätzlich Entwarnung. „Es hat sich entzündet. Aber es ist nicht so dramatisch“, berichtete er. Dennoch durfte er sein Auge pflegen, während die Teamkollegen auf dem blauen Parkett Spielzüge übten und tüchtig schwitzten.
Der 28-jährige Torhüter ist für den Bundestrainer eine der Säulen im Team, deren Wegbrechen dem Gesamtgefüge schaden würden. In den ersten beiden Testspielen gegen Schweden (26:20, 28:28) hatte Heinevetter seine derzeit überragende Form nachgewiesen und war vom Bundestrainer zur Nummer 1 zwischen den Pfosten erklärt worden. „Das stand für mich außer Frage“, sagte der Berliner selbstbewusst.
Wichtiger als gegen Rumänien ist sein Einsatz bei der WM. Am Samstag bestreitet der EM-Siebte in Granollers sein Auftaktspiel gegen Brasilien. Die weiteren Vorrundengegner in der Gruppe A sind Tunesien, Argentinien, Montenegro sowie Titelverteidiger und Olympiasieger Frankreich. Die ersten vier Teams qualifizieren sich für das Achtelfinale. „Das ist unser Ziel“, sagte Heuberger.
Rumänien soll seiner Mannschaft dafür noch einmal ein unbequemer Sparringspartner sein. „Wir versprechen uns davon, dass sie offensiv in der Abwehr agieren. Darauf setzen wir, weil uns das in der Vorrunde bevorsteht“, sagte der Bundestrainer. Die Rumänen sollen somit die weitgehend ungewohnte Spielweise der Südamerikaner und der Tunesier simulieren. „Ich hoffe, dass sie uns vor Probleme stellen.“
Nach ausgestandenen Magen-Darm-Beschwerden wird auch Abwehrchef Oliver Roggisch wieder auflaufen. Beim jüngsten Spiel gegen Schweden war der Kapitän in der Defensive schmerzlich vermisst worden. Mit ihm soll die Deckung wieder stabiler werden. „Wir wollen uns den taktischen Feinschliff holen“, erklärte Heuberger und fügte an: „Wir werden die Belastung dosieren. Alle Spieler bekommen Einsatzzeiten.“
„Wir haben den Gegner ganz bewusst gewählt, um uns gegen eine offensive Abwehr zu testen“, sagte Spielmacher Michael Haaß. In Stuttgart werden zum Länderspiel bis zu 5500 Zuschauer erwartet. Bis zum Dienstag waren nach Auskunft der Veranstalter rund 4700 Karten verkauft. „Ich hoffe auf ein gutes Spiel und dass wir uns mit einem guten Selbstvertrauen verabschieden, um dann am Wochenende voll da zu sein“, meinte der Göppinger.