Handball EM Als Kretzschmar nur die Latte traf

Beim Duell Spanien gegen Deutschland geht es oft dramatisch zu

Stefan Kretzschmar hat die Duelle gegen Spanien sicher noch in Erinnerung.

Foto: Z5328 Jens Wolf

Krakau. Deutschland gegen Spanien gab es in der Vorrunde dieser Handball-Europameisterschaft schon mal. Mit dem besseren Ende (32:29) für die Iberer. Auch in der Qualifikation für dieses Turnier in Polen trafen beide Teams aufeinander. Einmal siegte Deutschland (29:28), einmal Spanien (26:20). Doch im Gedächtnis sind vor allem vier zum Teil hoch dramatische Duelle der beiden Nationen geblieben. Es waren jeweils Viertelfinalspiele bei großen Turnieren.

Olympische Spiele 2000 in Sydney, Viertelfinale: Deutschland — Spanien 26:27: An dieses Duell erinnert sich einer besonders ungern: Handballikone Stefan Kretzschmar. Beim Stand von 26:26 kurz vor Schluss traf der Linksaußen mit einem Aufsetzer nur die Unterkante der Latte. Die Spanier liefen noch einen Konter. Rafael Guijosa erzielte das 27:26. „Es ist immer noch der schlimmste Moment meiner Karriere. Auch wenn du es nicht willst, die Szene kommt ab und zu in deinen Kopf, sogar, wenn du nachts träumst“, sagte Kretzschmar vor Jahren in einem Interview.

Olympische Spiele 2004 in Athen, Viertelfinale: Deutschland — Spanien 32:30 im Siebenmeterwerfen: Es war sicherlich das denkwürdigste Aufeinandertreffen der beiden Nationen im Handball. Nach 80 Minuten stand es 30:30. Ein Siebenmeterwerfen musste die Entscheidung bringen. Und hier wurde Torhüter Henning Fritz zum deutschen Helden. Der spätere Weltmeister von 2007 parierte alle Versuche der Spanier. Torsten Jansen und Daniel Stephan, der beim Stand von 26:27 mit einem verwandelten Strafwurf eine Sekunde vor dem Ende überhaupt eine zweite Verlängerung erzwungen hatte, trafen für die DHB-Auswahl. Stefan Kretzschmar, der im Siebenmeterwerfen als Erster vergeben hatte, sagte im Anschluss: „Henning Fritz hat legendär gehalten, unbeschreiblich." Deutschland gewann am Ende Silber.

Handball-WM 2007 in Köln, Viertelfianle: Deutschland — Spanien 27:25: Getragen von 19 000 Zuschauern in der Köln-Arena rang Deutschland den damals amtierenden Weltmeister nieder. Spanien lag zwar nie in Führung, trotzdem war es spannend bis zum Schluss. Erst als Torsten Jansen mit seinem sechsten Treffer wenige Sekunden vor Schluss zum 27:25 traf, gab es keine Restzweifel mehr am Halbfinaleinzug. Henning Fritz hielt erneut überragend. Wie das Turnier endete, wissen alle: Deutschland wurde Weltmeister. Der letzte große Titel des DHB.

Handball-WM 2013 in Saragossa, Viertelfinale: Deutschland — Spanien 24:28: Am Ende hört sich das Resultat deutlich an, doch die damals als krasser Außenseiter in die Partie gegangenen Deutschen setzten dem WM-Gastgeber mächtig zu. Zur Halbzeit führte die DHB-Auswahl mit 14:12 und lag auch beim 19:18 in der 42. Minute noch in Front. Doch die Schützlinge des damaligen Bundestrainers Martin Heuberger gingen zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Allen voran Patrick Groetzki, der im zweiten Durchgang zwei Tempogegenstöße vergab. So wurde es nichts mit einer Sensation. Spanien kam weiter und ließ sich wenig später als Weltmeister feiern.