Handball-Bundesliga BHC beendet mit Mut und Mrkva gegen Minden die Negativserie

Solingen/Wuppertal · In einem umkämpften Spiel mit vielen vergebenen Möglichkeiten gewinnt der Handball-Bundesligist aus dem Bergischen mit 25:24.

Tomas Mrkva hielt, was zu halten war und wurde zum Matchwinner.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Puh, was für eine Achterbahnfahrt! Aber am Ende dürfte dem Bergischen HC am Mittwochabend egal gewesen sein, wie der 25:24 (13:12)-Erfolg gegen den  Tabellen-15. GWD Minden zustande gekommen war.  In einem umkämpften Heimspiel in der Solinger Klingenhalle beendete der Handball-Bundesligist eine Negativserie von vier Niederlagen in Folge. Wichtig für das Punktekonto, aber vor allem für das Nervenkostüm.

Dass dieses auch zwei Wochen nach Beendigung der insgesamt vierwöchigen Quarantäne noch sehr angegriffen ist, zeigte sich von Beginn an. Pass- und Fangfehler, Laufwege, die nicht immer stimmten, verworfene Bälle. Es war ein wildes Spiel, das sich da entwickelte und an dem sich auch die Mindener - immerhin seit sechs Spielen ungeschlagen - mit etlichen Fehlern beteiligten.

Die Entschlossenheit war beiden Teams nicht abzusprechen, was sich vor allem jeweils in der Abwehr dokumentierte.  Die Führung wechselte immer wieder, und wie schon in Balingen schaffte es der BHC nicht, in Phasen, in denen er vermeintlich im Vorteil war, Ruhe und Konstanz in sein Spiel zu bringen. Konstant gut war zum Glück Tomas Mrkva, der Minden etliche freie Würfe und einen - allerdings schwach geworfenen - Siebenmeter wegnahm und nach den ersten 30 Minuten bereits satte elf Paraden auf seinem Konto hatte. So hielt er seine Mannschaft im Spiel, ermöglichte es ihr, kurz vor der Halbzeit aus einem 10:11-Rückstand noch eine 13:11-Führung zu machen. Wäre sein Pass nach Parade Nummer elf danach angekommen, hätte es sogar 14:11 stehen können, aber Minden fing den Ball ab und stellt fast mit der Halbzeitsirene noch auf 12:13. 

Alles offen also, ähnlich wie vor einer Woche gegen Melsungen, als der BHC nach 30 Minuten knapp geführt, in der zweiten Hälfte in einer Schwächephase die Chance auf Punkte aber verspielt hatte. Würde es diesmal besser laufen? fragten sicher nicht nur die Ehrenamtlichen in der Halle, die ihre Mannschaft nach Kräften anfeuerten. 

Klasse Aktionen wechseln
mit leichten Fehlern

Es blieb hochspannend, spektakulär und mit dem ganz starken Mrkva weiter als einziger Konstante. Dabei gab es neben seinen Paraden weitere positive Ansatzpunkte für den BHC, der sich fast jeden Treffer hart erkämpfen musste. Max Darj Klasse vom Kreis, Renars Uscins entschlossen von halbrechts  trafen kurz hintereinander klasse zum 16:15, konnten damit aber auch keinen Lauf ihres Teams auslösen. Der junge Uscins war schon in der ersten Hälfte für Nationalspieler David Schmidt gekommen, der gegen die Mindener überhaupt nicht durchkam. Erst nach einer Auszeit beim 16:17 brachte Sebastian Hinze Schmidt dann wieder, doch für den blieb es ein schwarzer Tag. Erst warf er nach toller Köpertäuschung frei am Tor vorbei, kassierte wenig später eine Zwei-Minuten-Strafe. Zum Glück kam nun auf Halblinks Kollege Fabian Gutbrod gut in Schuss, egalisierte zweimal eine Gästeführung, ehe der BHC in den letzten drei Minuten selbst die entscheidende Führung herausarbeitete und sie - endlich mal nervenstark - über die Zeit brachte.

Ich bin guter Dinge, dass wir uns mit dem Sieg heute wieder etwas Sicherheit zurückgeholt haben“, sagte der überragende Tomas Mrkva, der  mit 22 Paraden plus zwei gehaltener Siebenmeter und einer Fangquote von 48 Prozent den zweitbesten Wert aller Bundesligatorhüter in dieser Saison aufwies. „Wir waren nicht cool genug um die Verunsicherung des BHC auszunutzen“, sagte Mindens Trainer Frank Karstens. „Mich freut es, in der Kabine endlich wieder in freudige Gesichter zu gucken, das haben die Jungs sich verdient“, meinte Sebastian Hinze  und hob die starke Abwehrleistung seines Teams hervor.