Handball-Bundesliga BHC fordert Flensburger Stars
Solingen/Wuppertal · Als Tabellenfünfter erwartet der Handball-Bundesligist am Samstag den Favoriten aus dem hohen Norden.
Unter normalen Umständen wäre es ein Spiel, das die Zuschauermassen angelockt hätte. Doch wenn der Bergische HC am Samstag in der Handball-Bundesliga die SG Flensburg-Handewitt empfängt, dann muss das erneut ohne Zuschauer geschehen. Der Inzidenzwert in Solingen, der weiter über 200 liegt, lässt keine andere Wahl. Dass die Partie in der Klingenhalle und nicht in der großen Arena in Düsseldorf stattfinden würde, war vorher schon klar.
Der sportliche Reiz der Partie ist allerdings ungebrochen, wenn sich beide Teams ab 20.30 Uhr gegenüberstehen. Flensburg zählt erneut zu den Meisterschaftsfavoriten, ist mit 8:2-Zählern (einzige Niederlage bei Meister Kiel) standesgemäß gestartet. Beim Bergischen HC kann man angesichts von 7:3-Punkten und Platz fünf sogar von einem glänzenden Saisonstart sprechen. Dass zuletzt in Hannover durch drei Treffer in den letzten 65 Sekunden noch ein Unentschieden herausgesprungen war, dürfte zusätzliches Selbstvertrauen geben. „Natürlich hat sich die Mannschaft darüber sehr gefreut. Es war wichtig, dass wir uns auch punktemäßig für einen guten Auftritt belohnt haben“, sagt Trainer Sebastian Hinze.
Eine ähnliche Belohnung war dem BHC beim bislang letzten Auftritt gegen Flensburg versagt geblieben. Die Norddeutschen, die 2019 in einem engen letzten Spiel gegen den BHC vor 10 000 Zuschauern in Düsseldorf ihre Meisterschaft besiegelt hatten, waren in diesem Februar an gleicher Stelle noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. BHC-Schreck Jim Gottfridsson verwandelte damals in letzter Sekunde noch einen Freiwurf, der von der BHC-Mauer unglücklich abgefälscht wurde, zum 21:20-Siegreffer.
Gottfridsson wird auch am Samstag dabei sein, als nur einer von vielen Stars der Norddeutschen, zu denen Holger Glandorf nach einem Jahrzehnt nicht mehr gehört. Dafür kamen aber neue Hochkaräter hinzu. „Ich schätze die Mannschaft noch höher ein, als in der vergangenen Saison. Mit Franz Semper aus Leipzig, Mads Mensah Larsen von den Rhein-Neckar Löwen sowie Lasse Möller, der gegen uns allerdings fehlt, haben sie sich gut verstärkt“, so Sebastian Hinze.
Beim BHC fehlt weiter Linus Arnesson, bei dem man nach seiner Muskelverletzung kein Risiko eingehen und ihm lieber noch zwei Wochen Zeit bis zur nächsten Partie in Minden am 12. November geben will. Ausfallen wird auch Rechtsaußen Yannick Fraatz, der im Training umgeknickt ist. Kreisläufer Max Darj, der gegen Hannover mit einer Erkältung kurzfristig ausgefallen war, wird dagegen wieder dabei sein. Dass er in Hannover von seinem Positionskollegen Tom Kare Nikolaisen gut vertreten wurde, gehört zu den Stärken des BHC in dieser Saison. „Mit Tom bin ich sehr zufrieden, er kommt jede Woche besser in unser System und bekommt mehr Zutrauen. Er macht es sogar noch besser als ich zu diesem Zeitpunkt schon erwartet habe“, so Hinze.
Um gegen Flensburg eine Chance zu haben, dürfe sich die Mannschaft natürlich keine Schwächephase wie in Hannover leisten, als sie nach der Pause fünf Gegentreffer in Serie kassierte und in sieben Angriffen ohne Tor blieb. „Dass wir trotzdem ins Spiel zurückkommen und sehr systemtreu agieren, nehme ich aber als sehr positiv mit,“ so Hinze. Gegen Flensburg gelte es, zunächst einmal das Augenmerk auf die Abwehr zu legen, so dass sie bei ihrer enormen Qualität um jedes Tor kämpfen müssten. Wichtig sei dann auch eine eigene hohe Effektivität aus dem Rückraum, da nicht davon auszugehen sei, dass man sich ständig Chancen aus sechs Metern herausarbeiten könne und das Tempospiel noch nicht so gut funktioniere wie in den Vorjahren. Der letzte Sieg gegen Flensburg - der bisher einzige in sieben Jahren erste Liga - liegt fünf Jahre zurück.