Handball-Bundesliga Bergischer HC zum Auftakt mit allen Neuen

Solingen/Wuppertal · Der Handball-Bundesligist ist am Mittwoch mit einer lockeren Einheit in die sechswöchige Vorbereitung eingestiegen. U 21-Weltmeister Elias Scholtes hat noch ein paar länger Tage frei.

Trainer Jamal Naji mit den Neuen:  Mads Andersen, Eloy Morante Maldonado, Aron Seesing und Aaron Exner (v.l.).

Foto: Andreas Horn

Der Urlaub ist vorbei. Auch für Christopher Rudeck, der die freie Zeit mit Ehefrau und Sohn in Österreich und Griechenland verbracht hat. „Ich hätte mich über eine Woche mehr nicht beschwert, fühle mich aber gut erholt und freue mich jetzt auch, die Jungs wieder zu sehen“, sagte der Torhüter des Bergischen HC unmittelbar vor Beginn der ersten Trainingseinheit zur Vorbereitung auf die neue Saison in der Handball-Bundesliga. Respekt vor der etwa sechswöchigen Phase ist da, denn sie ist für Profisportler die anstrengendste des gesamten Jahres. Bevor allerdings schweißtreibende Ausdauer-Einheiten sowie Leistungsdiagnosen in diesem Bereich auf dem Programm stehen, bat Trainer Jamal Naji seine Mannschaft am Mittwochvormittag in die Halle.

Mit dabei waren auch alle Zugänge. Zurück ist Yannick Fraatz nach seiner Ausleihe an den THW Kiel. Mit Profivertrag ausgestattet wurde Aaron Exner, der allerdings weiterhin hauptsächlich in der zweiten Mannschaft spielen wird. Ganz neu beim BHC sind Aron Seesing (Bayer Dormagen), Eloy Morante Maldonado (TuSEM Essen) und Mads Andersen (Bjerringbro-Silkeborg). Für Letztgenannten ist der BHC die erste Station in Deutschland. Sprachlich ist er also noch Anfänger. „Aber es hat trotzdem gut geklappt“, sagte der 26-Jährige auf Englisch. „Ich hatte früher in der Schule Deutsch. Natürlich habe ich nicht jedes Wort verstanden, aber im Zweifel habe ich einfach bei den anderen abgeguckt.“

Elias Scholtes (vorn) mit Mannschaftskollege David Späth bei der Ehrung in seiner Heimtstadt Kronau für den Titelgewinn bei der U23-WM. Später durften sich beide noch ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Foto: Scholtes/Scjholtes

Denn Naji hat in der ersten Einheit natürlich noch keine systemspezifischen Übungen gemacht. Es war ein lockerer Aufgalopp – inklusive des allseits beliebten Fußballspiels zwischen Jung und Alt. Erst danach machten sich die Profis an den Wiedereinstieg mit dem Handball. Während sich die Profis wieder an die handballerischen Abläufe gewöhnten, waren ein paar Dinge auch komplett neu. Arnor Gunnarsson betrat die Halle mit einem Notizbuch. Nach elf Jahren auf der Rechtsaußen-Position ist der Isländer nun fest im Trainerstab und kümmerte sich gleich in der ersten Einheit um „seine“ Außen. Ebenfalls zum ersten Mal als Teil des Teams saß Fabian Gutbrod auf der Bank.

Ab sofort wird auch
im Training „getrackt“

Dazu nutzt der BHC ab sofort das Tracking-System der Firma Kinexon, die die Anzahl der Sprints, Sprünge und vieles mehr seit einigen Jahren in allen Bundesligaspielen misst. Seit dieser Saison steht eine etwas abgespeckte Variante auch allen Mannschaften im Training zur Verfügung.

Jamal Naji zeigte sich mit der ersten Einheit zufrieden: „Es ging jetzt erst einmal nur darum, die Schulter vorzubereiten. Die intensive Phase beginnt erst in den nächsten Tagen.“ Der Coach hatte nach der Saison etwa drei Wochen fast komplett abgeschaltet, beschäftigt sich seit sieben Tagen aber wieder täglich mit Handball. Seine Saisonanalyse präsentierte er der Mannschaft noch vor dem Auftakt im Leistungszentrum in der Geschäftsstelle. „Es ging darum, welche Auftakthandlungen erfolgreich waren und welche weniger. Letztlich müssen wir im Kern zu einer besseren Wurfauswahl kommen.“

Damit das gelingt, würde Naji am liebsten täglich zwei Mal mit dem Team in die Halle. Zahlreiche medizinische Untersuchungen hindern ihn daran. „Das ist aber natürlich auch immens wichtig. Es ist also ein zweischneidiges Schwert.“ Grundsätzlich freut sich der Coach auf die intensive Arbeit in den kommenden Wochen. „Für einen Trainer ist die Vorbereitung mitunter die stressfreieste Zeit. Wir müssen ja keine Spiele auf- und vorbereiten, sondern können uns voll auf die Einheiten konzentrieren.“ Auch für Naji ist das letzte August-Wochenende, wenn der BHC in Eisenach in die Saison startet, das große Ziel. „Beim Aufsteiger sind wir auf dem Papier favorisiert, aber ich hätte lieber zunächst in Magdeburg oder Flensburg gespielt, wo wir nur überraschen können.“ Nun erwarte den BHC eine hitzige Halle mit einem euphorisierten Gegner. Naji: „Das ist mit Vorsicht zu genießen.“