BHC: Diesmal war’s Pech
Der Aufsteiger grämt sich über zwei verlorene Punkte in Großwallstadt.
Wuppertal. Nach der 23:24-Niederlage in Großwallstadt stand den Spielern des Bergischen HC die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Wer Großwallstadt kennt, der weiß, dass sie versuchen, in der Abwehr Beton anzurühren. Da kommt natürlich kein Spiel für Handball-Ästheten zustande“, sagte Kristian Nippes nach der Partie. Dass der BHC als Verlierer die Platte verließ, darüber entschieden bei zwei Innen-Pfostentreffern kurz vor Ende nur Millimeter. Dementsprechend wollte Nippes auch nichts von mangelnder Cleverness wissen. „Bei unserer Niederlage gegen Lemgo in der Hinrunde ist das natürlich so gewesen. Aber diesmal war es einfach nur Pech. Schade. Denn die Chance war da.“
Kreisläufer Hendrik Pekeler war ebenfalls enttäuscht, sah aber auch das Positive. „Vor allem deshalb, weil wir uns die beiden Wurfchancen auch so klasse herausgespielt hatten. Fabian und Richard waren ja beide vollkommen frei.“ Außerdem habe der BHC im Vergleich zur Hinspielniederlage einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und vor allem in der Abwehr sehr gut gestanden. „Darauf können wir aufbauen“, sagte „Peke“ und bezog Neuzugang Carlos Prieto gleich mit ein. „Dafür, dass er erst zweimal mit uns trainiert hat, klappte das schon wirklich gut.“
TVG-Trainer Peter David war erleichtert, dass seine Spieler die Partie noch herumreißen konnten. „Aber wir hatten Riesenglück. Das muss man ganz offen zugeben. So viele leichte Fehler kenne ich bei meinem Team eigentlich nicht. Aber ich hatte schon im Training bemerkt, dass meinen Spielern die Lockerheit fehlte“, meinte der Coach, der nach der Partie noch größeren Respekt vor dem BHC hatte, als vor dem Anpfiff. „Also, diese Mannschaft hat sich unglaublich weiterentwickelt. Kein Vergleich mehr dazu, wie sie im Hinspiel gegen uns aufgetreten ist. Und mit der Neuverpflichtung von Prieto haben sie einen guten Fisch gefangen“, sagte der Coach.
Da der BHC ähnlich wie Großwallstadt noch zahlreiche Heimspiele gegen schlagbare Gegner hat, ist David sicher, dass auch die Bergischen den Klassenerhalt schaffen werden.
BHC-Trainer HaDe Schmitz empfand die Niederlage aufgrund der Schlussminuten als „ganz bittere Sache“. „Wir brauchen uns aber nicht zu schämen, denn wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Mit der Deckung bin ich zufrieden, und dass Carlos Prieto eine Verstärkung ist, hat man gesehen. Gemeinsam mit Peke hat er die Mitte gut dicht gemacht“, meinte Schmitz.
Ein erfolgreiches Comeback nach seiner Hoden-Operation gab Jens Reinarz. Für 15 bis 20 Minuten pro Hälfte werde es von der Luft her allemal reichen, hatte Physiotherapeut Carsten Walonka vor der Partie vorausgesagt und Reinarz’ Ehrgeiz in der Reha hervorgehoben. Zwei Tore bei drei Versuchen, darunter ein gelungener Kempa-Trick zum 21:20, gelangen Reinarz.
Unter den Zuschauern war übrigens auch Ex-BHC-Trainer Raimo Wilde. Den BHC-Fans ist er auch deswegen in Erinnerung geblieben, weil er vor zweieinhalb Jahren Alexander Oelze aussortiert hatte „Der BHC strahlt eine gute Präsenz aus. Das ist ungewöhnlich für einen Aufsteiger. Und auch die Abwehr steht insgesamt sehr gut.“ Ihm gefiel ausgerechnet die Leistung von Oelze sehr gut. „Vielleicht war es damals eine Fehleinschätzung, ihn abzugeben, vielleicht hat es Alis Entwicklung aber auch gerade in dieser Phase gut getan.“ Rückblickend würde Wilde bezüglich Oelze aber wohl wieder die gleiche Entscheidung treffen. „Damals war ich davon überzeugt. Ansonsten hätte ich es nicht getan.“