THW Kiel lässt sich von den Bergischen Löwen nicht ärgern
Beim 21:34 konnte der BHC in der Uni-Halle nur anfangs Fühlung zu dem großen Meisterschaftsfavoriten halten.
Wuppertal. Hingerissen zwischen Traum und Realität waren die Handballer des Bergischen HC im Vorfeld der Partie gegen den THW Kiel.
Spätestens gegen Ende der ersten Halbzeit dämmerte es aber jedem der 3200 Zuschauer in der Halle, dass man sich selbst die kleinsten Hoffnungen auf eine Sensation abschminken kann. Zu souverän trat der deutsche Rekordmeister am Mittwoch Abend in der Uni-Halle auf. Der 34:21 (16:10)-Sieg war für das „weiße Ballett“ von der Förde nur Formsache.
Dass die Kieler einen für ihre Verhältnisse nur durchschnittlichen Tag erwischt hatten, zeigte lediglich, wie unangefochten der THW derzeit der Liga dominiert. GAm Mittwochabend baute der Spitzenreiter seine Erfolgsbilanz auf 40:0-Punkte aus.
Die Kieler waren offensichtlich bestens vorbereitet auf den Aufsteiger aus dem Bergischen. Vor allem die Aktionen, mit denen der BHC beim Auswärtssieg vier Tage zuvor in Hannover noch so erfolgreich gewesen war, unterbanden die Gäste fast vollständig.
Spielmacher Alexander Oelze kam überhaupt nicht zur Entfaltung. Der Kieler Mittelblock stand wie eine Wand und machte leichte Tore von der gestrichelten Linie beinahe unmöglich. Auch Kreisläufer Hendrik Pekeler, ansonsten von kaum einer Mannschaft auszuschalten, wurde nahezu komplett neutralisiert.
Den Hausherren war der Respekt vor dem großen Favoriten anzumerken. Vor allem im Angriff, wo die „Löwen“ zu oft zu ängstlich und ohne Druck agierten.
Da Kiels Rückraumshooter Christian Zeitz in der Anfangsphase aber ziemlich viele Würfe unvorbereitet verballerte und dessen Kollege Daniel Narcisse ebenfalls nicht seinen besten Tag erwischt hatte, gelang es den Hausherren aber, Tuchfühlung zu halten und die Kieler sogar ein bisschen in Verlegenheit zu bringen.
Höhepunkt sicherlich nach einer Viertelstunde Spielzeit. Die Kieler lagen zwar mit 5:4 in Front, doch der BHC deckte so aggressiv, dass der THW am Rande eines Zeitspiels wandelte. Unter dem gellenden Pfeifkonzert der 3200 Fans in der Uni-Halle nahm Kiels Trainer Alfred Gislason schließlich eine Auszeit und erlöste seine kurzzeitig ratlosen Stars aus der Situation. Danach lief es langsam aber sicher wesentlich runder bei den Gästen.
Der BHC hatte den ganz großen Respekt inzwischen zwar abgelegt, doch es bedurfte meist eines ziemlichen Kraftakts, um zu Toren zu kommen. Einzige Ausnahme waren die schön herausgespielten Tore von Rechtsaußen Richard Wöss und die Rückraumknaller von Runar Karason. Positiv auf jeden Fall auch, dass die Bergischen zu keiner Zeit den Kopf in den Sand steckten. Auch nicht, als das Ergebnis immer deutlichere Formen annahm.
Das Publikum honorierte das Engagement des Aufsteigers. Die Niederlage gegen den THW war schließlich absolut eingeplant. Da der aufgerüstete VfL Gummersbach am Mittwochabend erwartungsgemäß sein Heimspiel gegen Melsungen mit 32:29 gewann, haben die Oberbergischen mit den Bergischen in der Tabelle wieder gleichgezogen.
Nun gilt die Konzentration des BHC dem kommenden Auswärtsspiel am nächsten Mittwoch beim TV Großwallstadt. Das ist ebenfalls ein Team, das sich Sorgen um den Klassenerhalt machen muss.