Handball-Interview BHC-Kapitän Nippes: „Ich bereite mich vor, als würde ich spielen“

BHC-Kapitän Kristian Nippes will am Samstag gegen Stuttgart sein Comeback feiern.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal/Solingen. Zum dritten Saisonspiel in Stuttgart (24:26-Niederlage) konnte Kristian Nippes nicht mehr das Trikot überstreifen. Eine im Training erlittene Verletzung an der Schulter des Wurfarms machte im September 2016 eine Operation nötig. Im eminent wichtigen Heimspiel gegen den TVB Stuttgart könnte der Kapitän sein Comeback feiern - exakt an seinem 29. Geburtstag.

Wird Kristian Nippes den Bergischen HC am Samstag um 19 Uhr in eine volle Klingenhalle führen?

Nippes: Es wird alles dafür getan, dass es klappt, die Schulter der Belastung von Bundesliga-Handball aussetzen zu können. Ich bin optimistisch und bereite mich so vor, als würde ich spielen.

Es liegt nicht zum ersten Mal eine lange Leidenszeit hinter Ihnen. Wie verliefen die letzten Monate?

Nippes: In der Tat habe ich leider schon Erfahrung mit Ausfallzeiten. Nach der Operation musste ich sechs Wochen eine Schiene tragen, da konnte nur wenig therapeutisch gearbeitet werden. Als die Schwellung aus der Schulter war, begann die Aufbauphase. Das erste Mal mit dem Ball, der erste Zweikampf mit Körperkontakt - es geht eben Schritt für Schritt.

Gab es zwischendurch Zweifel, dass es mit Profi-Handball wieder klappen würde?

Nippes: Es war ein schwerer Eingriff, der immer mit Risiken und Fragezeichen verbunden ist. Aber unser Vereinsarzt Dr. von der Heyde hat schnell signalisiert, dass es gut wird.

Nicht lange nach Ihrem vorübergehenden Ausscheiden holte Ihr Team fünf Punkte, ehe die lange Flaute einsetzte. Wie enttäuschend ist für Sie das, was sich nach dem Remis in Göppingen abgespielt hat?

Nippes: Es ist sehr enttäuschend, wir haben eine sehr unbefriedigende Hinrunde gespielt - sonst würden wir auch nicht da stehen, wo wir jetzt stehen. Wir müssen die Situation annehmen und alles daran setzen, die Punkte zu holen. Ob es 14 oder 18 werden, wird sich zeigen - es muss jedenfalls für den 15. Platz ausreichen.

Ist das immense Vertrauen der Vereinsführung in Sebastian Hinze mit einem Bekenntnis bis zum letzten Spieltag nicht erstaunlich?

Nippes: Ich sehe es nicht als erstaunlich an, gerade das hat den Verein ja in den letzten Jahren ausgezeichnet. Wir hatten unter Sebastian Hinze schon sehr schwere Situationen: die Rückrunde in seinem ersten Erstliga-Jahr oder in der vergangenen Saison, als wir auch keine gute Hinrunde gespielt haben. Ich vertraue darauf, dass wir das Ruder erneut in dieser Konstellation rumreißen.

Zuletzt hat der BHC vier Zugänge und drei Abgänge bekanntgegeben, zuvor die Trennung von drei anderen Spielern. Überraschen Sie diese Maßnahmen?

Nippes: Sicherlich ist es eher untypisch, dass sieben Kaderpositionen an einem Tag verkündet werden. Aber man muss jeden Fall für sich betrachten, wenn sich Spieler oder Vereine so entscheiden. Für uns gilt, sich davon nicht ablenken zu lassen.

Zu denen, die den Bergischen HC verlassen werden, gehört Christian Hoße. 2007 haben Sie zusammen die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft nach Solingen geholt. Ist es schwerer als in anderen Fällen, solch einen Weggang zu verarbeiten?

Nippes: Mit Sicherheit, da wir uns auch privat gut verstehen und sportlich eine lange Zeit miteinander verbracht haben. Das wird schon emotionaler, als wenn es ein Spieler ist, mit dem ich gerade mal ein halbes Jahr in der Mannschaft bin. Die Entscheidung ist zu akzeptieren, Gedanken mache ich mir zu dem Thema erst nach dem letzten Spiel.

Sie selbst haben bis 2020 einen Vertrag für die 1. Bundesliga, aber keinen für die 2. Liga. Wie ist es um die sportliche Zukunft bestellt?

Nippes: Es gab schon konstruktive Gespräche mit dem Verein bezüglich des Szenarios 2. Liga. Beide Seiten sind auf dem Weg, für diesen Fall zueinander zu finden.