BHC steckt ganz tief in der Krise
Trotz Blitzstarts kassieren die Löwen gegen Mitkonkurrent Minden die zehnte Niederlage in Folge.
Wuppertal. Krasser konnten die Gegensätze nicht sein: Während die Mindener Spieler nach Abpfiff Ringelrein tanzten und mit dem 24:20 über den Bergischen HC einen ganz wichtigen Sieg im Abstiegskampf feierten, lagen die Bergischen Löwen wie geprügelte Hunde auf dem Parkett der Uni-Halle.
Keine Frage, es war ein Wirkungstreffer gegen einen direkten Konkurrenten, der in seiner Qualität fast noch über die zuvor neun Niederlagen in Serie hinausging. 20 Tore — so wenige wie noch nie in dieser Saison — gelangen dem BHC, der auch nach einem Superstart sein Nervenkostüm nicht in den Griff bekam. War es in den Wochen zuvor die Abwehr gewesen, die Trainer Sebastian Hinze Sorge bereitet hatte, wurde diese Partie vor allem in der Offensive verloren.
„Wir hätten schon zur Halbzeit höher führen müssen und geben das Spiel dann nach der Pause völlig aus der Hand“, sagte Alexander Oelze nachher fassungslos, bevor ihm die Worte ausgingen und er im Spiel mit seinem aufs Feld geeilten kleinen Sohn Trost suchte.
In der Tat glaubte nach den ersten zehn Minuten kaum einer der 2600 BHC-Fans in der Uni-Halle (Minden hatte 150 lautstarke Anhänger mitgebracht), dass etwas schief gehen könne. Nach vorne funktionierte alles — auch die Variante, in Unterzahl bei Ballbesitz den Torwart für einen sechsten Feldspieler herauszunehmen — und hinten hatte Mario Huhnstock zu diesem Zeitpunkt schon sechs Paraden auf seinem Konto.
Das bescherte dem BHC eine scheinbar sichere 7:2-Führung. Doch wie schon gegen Wetzlar zwei Wochen zuvor, kam plötzlich ein Bruch ins BHC-Spiel. Zwischen der 16. und der 25. Minuten traf der BHC gar nicht mehr und durfte sich bei Huhnstock bedanken, dass er noch eine knappe Führung mit in die Kabine nehmen konnte.
Wieder versuchte es Trainer Hinze mit vielen Personalwechseln, hatte das Pech, dass mit Max Weiß, der nach 20 Minuten verletzt ausfiel, ein Stabilisator fehlte. Doch daran allein lag es nicht, dass der BHC auf die Verliererstraße geriet. Von 13:16 kämpften sich die Löwen noch einmal auf 16:16 heran, konnten danach aber selbst eine Rote Karte gegen den bis dahin besten Mindener Schützen Christoph Steinert nicht nutzen und verwarfen vorne ein ums andere Mal. Aus dem erhofften Befreiungsschlag war ein bitterer Rückschlag geworden.