BHC will Aufholjagd starten
Am Samstag (19 Uhr, Uni-Halle) hilft gegen Eintracht Hildesheim nur ein Sieg weiter.
Wuppertal. So verärgert hat man BHC-Trainer HaDe Schmitz selten nach einer Niederlage gesehen. Das war ihm auch noch in der Pressekonferenz nach dem 20:26 in Lübbecke anzumerken. „Wir haben uns sehr viel vorgenommen, wollten aggressiv in der Deckung spielen, dann sind wir aber im Angriff ganz und gar nicht steil gegangen, verlieren dort Bälle und liegen schon nach sechs Minuten mit 0:6 zurück“, analysierte er. Nach der Halbzeit sei es zwar gelungen, sich neu zu ordnen, doch erneut hätten völlig unverständliche Fehler einen Erfolg unmöglich gemacht.
Und dann war Schmitz doch wieder ganz der Handballlehrer. „Wir müssen unsere Erfahrungen machen, das habe ich gleich gesagt, leider geht das bei uns oft erst im nach hinein.“ Ein ausdrückliches Lob verteilte Schmitz an Fabian Böhm, mit dem er in der Länderspielpause sehr viel gearbeitet habe. Und dann ging der Blick schon weiter, auch wenn der Klassenerhalt wieder ein Stück unwahrscheinlicher geworden ist: „Wir werden weiter kämpfen und sehen, dass wir wenigstens zu Hause unsere Spiele gewinnen.“
Zeit zum Trübsal blasen bleibt in der Tat nicht. Bereits morgen Abend geht es im Kampf um den Klassenerhalt in der stärksten Liga der Welt weiter. Mit Eintracht Hildesheim kommt der abgeschlagene Tabellenletzte in die Uni-Halle (Samstag, Anwurf 19 Uhr). Das Duell gegen die als Absteiger bereits feststehenden Niedersachsen kommt zur rechten Zeit. Denn sieben Spieltage vor Saisonende müssen die Bergischen nach zuletzt 1:9-Punkten unbedingt wieder einen Sieg landen, um die Hoffnung im Abstiegskampf am Leben zu erhalten. Wegen der schlechten Tordifferenz müssen die Bergischen noch fünf oder sechs Punkte (auf Hannover, Balingen, Großwallstadt oder Wetzlar) aufholen.
Hildesheim, mit 2:52-Punkten und zuletzt 21 Niederlagen in Serie könnte der ideale Aufbaugegner werden. „Aber wir dürfen uns von Hildesheims Punktestand nicht blenden lassen. Oft hat die Mannschaft nur knapp verloren“, sagt BHC-Manager Stefan Adam und warnt all jene, die einen Sieg gegen das Schlusslicht als selbstverständlich ansehen, das auswärts mit einer einzigen Ausnahme immer mit vier oder mehr Toren den Kürzeren zog. „Aber auch gegen diesen Gegner geht es um jede Minute und jedes Tor“, so Adam.
Die Niederlage in Lübbecke hat auch Adam etwas mitgenommen. Stinksauer sei er darüber gewesen, dass die Mannschaft nicht in der Lage gewesen sei, von Anfang an eine Partie auf Augenhöhe zu gestalten. „Bis kurz vor der Pause war ich fassungslos“, sagt der Geschäftsführer.
Trotz allem sei das Spiel aber alles andere als eine Bankrotterklärung gewesen. Mit 0:6 in Rückstand zu geraten sei natürlich eine Katastrophe, aber die Mannschaft habe gekämpft, alles versucht und sich nicht hängenlassen, fand Adam auch positive Aspekte einer Startphase, „die eigentlich nicht zu erklären ist.“
Nicht zum ersten Mal wurde unter den Fans darüber diskutiert, ob sich die „Löwen“ tatsächlich mit aller Leidenschaft und vollem Einsatz gegen eine Niederlage stemmten. „Ich kann verstehen, dass den einen oder anderen solch ein Gefühl beschleicht, wenn man sieht, wie leichtfertig teilweise die Bälle verloren wurden. Aber für jemanden wie mich, der jeden einzelnen Spieler und den Charakter der Mannschaft gut kennt, verbietet sich ein solcher Gedanke“, sagt Adam, der trotz der immer schwieriger werdenden Ausgangslage weiter an den Klassenerhalt glaubt.
Auch die Erinnerung an die vergangene Saison macht ihm Mut. „Da gab es auch mehrfach die Diskussion, dass wir den Aufstieg schon verschenkt hätten. Aber am Ende hat es dann doch geklappt und alle waren aus dem Häuschen.“
In der Uni-Halle soll am Samstag der erste Schritt der großen Aufholjagd gemacht werden.