Interview „Der BHC und Hinze - das passt!“
Sebastian Hinze, Trainer des Handball-Erstligisten Bergischer HC, vor dem Saisonstart über Favoriten, Lieblingsspieler und Vereinstreue
Herr Hinze, welche Teams kommen in dieser Saison für den Titel infrage?
Sebastian Hinze: Für mich ist die SG Flensburg-Handewitt in diesem Jahr Favorit, weil deren Kader mich in der Breite am meisten überzeugt. Natürlich auch der THW Kiel und — mit einigem Abstand — auch der SC Magdeburg.
Welche Teams könnten überraschen?
Hinze: Schwer zu sagen. Für viele überraschend — für mich weniger — könnte Magdeburg ganz viel erreichen. Weil sie sich punktuell gut verstärkt haben, eine gute Vorbereitung hatten und stabil wirken. Und in eigener Halle waren sie immer eine Macht. Das kann für die Champions League reichen.
Und der Bergische HC?
Hinze: Für uns geht es wieder nur um den Klassenerhalt, das ist das primäre Ziel. Das wollen wir Woche für Woche abarbeiten. Wir haben uns im vergangenen Jahr schon weiterentwickelt und wollen das auch jetzt schaffen.
Haben Sie einen Lieblingsspieler in der Liga?
Hinze: Da ich meine Mannschaft mal ausschließe — das sind alle meine Lieblingsspieler — nenne ich mal Marko Bejzak vom SC Magdeburg. Der Slowene ist noch einer der klassischen Mittelleute, spielt intelligent und kann seiner Mannschaft ins Spielsystem helfen, wenn es mal nicht so läuft.
Welche neuen taktischen Entwicklungen spielen eine Rolle in der Liga?
Hinze: Aktive Abwehrsysteme zu spielen, den Gegner dadurch immer wieder vor neue Aufgaben zu stellen - das hat sich international durchgesetzt und ist auch in der Bundesliga angekommen.
Der BHC hat sich mit drei neuen verstärkt. Welche Rolle werden sie spielen?
Hinze: Christopher Rudeck ist ein junger Torwart mit viel Entwicklungspotenzial. Er wird schnell das Niveau für die erste Liga erreichen, ist ein anderer Typ als Björgvin Pall Gustavsson — da haben wir ein gutes Gespann. Alexander Hermann ist ein dynamischer Spieler, der in Abwehr und Angriff sofort eine Rolle bei uns bekommen wird. Und mit Ace Jonovski haben wir einen sehr, sehr erfahrenen Abwehrchef geholt, der vor allen Dingen spielt, wenn unser Abwehrsystem nicht funktioniert. Er kann Sachen auf dem Spielfeld umstellen und den Mitspielern helfen, wir haben ihn als Führungsspieler geholt. Die Rolle nimmt er an.
Mit welchen Teams misst man sich im Kampf gegen den Abstieg?
Hinze: Es ist sehr eng, das haben wir schon im vergangenen Jahr gesehen. Man muss konstant punkten. Es wird sieben bis acht Teams geben, die sich anstrengen müssen, sich da rauszuhalten: Das sind die Aufsteiger, wir und jene, die auch schon in der vergangenen Saison damit beschäftigt waren.
Bei Ihrer Vertragsverlängerung sagten Sie, Sie stecken noch voller Ideen. Nennen Sie uns welche?
Hinze: Wir haben letztes Jahr ein neues Abwehrsystem installiert. Das wollen wir weiterentwickeln und noch flexibler gestalten. Dazu kommt die Entwicklung des Tempospiels.
Was ist Ihr persönliches Ziel als junger Trainer?
Hinze: Für mich ist es ein großes Ziel, hoffentlich dann zur Saison 2017/18 in unserer neuen Arena als Trainer dabei zu sein. Das wäre ein großer Schritt für den Verein, den ich gerne begleiten würde. Ich mache mir über etwas anderes keine Gedanken, habe hier einen Vertrag, den ich mit ganzem Herzen ausfülle. ich habe auch keinen Karriereplan. Der BHC und Sebastian Hinze — das passt gut, und das wird auch in den nächsten Jahren passen. Davon bin ich überzeugt.