Entscheidung beim BHC: Aufstieg oder Relegation?

In Aue entscheidet sich am Samstag für den Bergischen HC, ob er die Saison als Erster oder Zweiter abschließt.

Wuppertal. Noch 60 Spielminuten stehen in der 2. Handball-Bundesliga Süd an. Ein einziger Spieltag, der darüber entscheidet, ob der Bergische HC den Direktaufstieg in die 1. Liga schafft oder wie im vergangenen Jahr in die Relegation muss. Großartig rechnen müssen die Handballfans nicht: Es gibt nur eine einzige Konstellation, die den „Löwen“ noch zu Platz eins verhelfen kann. Der BHC muss beim Tabellenelften EHV Aue gewinnen und der aktuelle Spitzenreiter Hüttenberg zeitgleich bei der HG Saarlouis (10.) verlieren. Rechnerisch also einfach, sportlich aber eine ganz schwierige Angelegenheit, zumal die Bergischen es nicht in der eigenen Hand haben.

Fluch und Segen zugleich, dass es für die jeweiligen Gegner des Spitzenduos ebenfalls noch um alles geht. Nämlich um die Qualifikation für die eingleisige 2. Liga. Auch hier die gleiche Konstellation: Nur eines von beiden Teams kann es schaffen, das andere verschwindet in der Drittklassigkeit. Wobei Aue wegen der klar schlechteren Tordifferenz einen Zähler mehr holen muss als die punktgleichen Saarländer.

Wer weiß, wie groß die Handballbegeisterung im Erzgebirge ist, den wundert nicht, dass der EHV die Partie gegen den BHC zur wichtigsten der Vereinsgeschichte erklärt hat. Nach einer fantastischen Rückrunde und zwölf Siegen in 13 Spielen schienen die Erzgebirgler vor drei Wochen schon fast die Qualifikation unter Dach und Fach zu haben, kassierten aber zuletzt drei Niederlagen in Folge: in Eisenach, gegen Hüttenberg und in Erlangen. „Das sind natürlich auch drei richtige Brocken gewesen“, sagt BHC-Trainer HaDe Schmitz. Von diesen Ergebnissen abzuleiten, dass Aue in der Krise stecke, sei also absolut verkehrt.

Die Bergischen machen sich bereits einen Tag eher auf die mit 550 Kilometer längste Auswärtsreise. Heute geht es bis in die Nähe von Weimar. Dort wird am Abend und am Samstagvormittag noch einmal trainiert. Danach fährt die Mannschaft die restlichen 150 Kilometer in Richtung der Solinger Partnerstadt.

Was die eigenen Siegchancen angeht, so gibt sich Schmitz zuversichtlich. Das zuletzt noch umgebogene Spiel gegen Bietigheim ist einer der Gründe dafür. „Man hat gesehen, dass wir eine sehr gute Kondition und tolle Moral haben“, sagt der Coach. Dass den BHC ein brodelnder Hexenkessel erwarten wird, sieht der 63-Jährige mehr als Herausforderung denn als Belastung. „Wir wollen uns selbst beweisen, dass wir dort bestehen können. Wollen zeigen, dass wir aus den Niederlagen in Hexenkesseln wie Bittenfeld und Neuhausen gelernt haben.“

Rechtzeitig zum großen Showdown kann Schmitz auf den kompletten Kader zurückgreifen. Einer der fünf Linkshänder (Henkel, Kluge, Nippes, Karason, Vitek) wird also draußen bleiben müssen.