Bergischer HC Neuer BHC findet schnell ins Spiel

Der Handball-Zweitligist gewinnt den ersten Test in Dormagen mit 35:27. Arnesson und Kotrc hinterlassen schon Duftmarken.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Dormagen. Der Abstieg aus der 1. Bundesliga, erst in der allerletzten Minute der Saison besiegelt, hat auch dem Trainer des Bergischen HC sehr zugesetzt. Aufgrund des Lehrer-Jobs seiner Frau zog es Sebastian Hinze nur mit dem Hund in den Urlaub. Eine Tour mit dem VW-Bus führte den 38-Jährigen, seit 2012 Cheftrainer des BHC, zur Mosel, in den Allgäu, nach Tirol. Dort, wo es ihm gefiel, machte Hinze Station — und versuchte bei ausgiebigen Wanderungen den Verlust der höchsten deutschen Spielklasse zu verarbeiten. „Es ist immer noch nicht voll weg“, räumte der frühere Klasse-Kreisläufer beim Trainingsstart ein, dass der Abstieg nachwirkte.

Spätestens am vergangenen Freitag um 20 Uhr ging der Blick jedoch nach vorne, als der Anpfiff zum ersten Testspiel beim TSV Bayer Dormagen ertönte - beim 35:27(19:14)-Erfolg hinterließen die Löwen nach nur einer Balleinheit einen absolut ordentlichen Eindruck. „Alle haben extrem engagiert gespielt und die Vorgabe von beweglicher Abwehr mit Tempospiel umgesetzt“, sagte Hinze.

Technische Fehler, gerade in der Anfangsphase, verzieh er ebenso wie den generell verhaltenen Auftakt - nach der ersten Auszeit der Saison beim Stande von 11:11 in der 18. Minute ging es schnell auf 16:11. Nachdem Linksaußen Jan Artmann den ersten Treffer erzielt hatte, rückte Maximilian-Leon Bettin - wie Kristian Nippes Ex-Dormagener - in den Fokus. Für Fabian Gutbrod gekommen, war der Rückraum-Linke sehr motiviert. „Klar ist das etwas Besonderes. Für unseren ersten Test war das ganz okay“, meinte der 22-jährige Bettin.

Kapitän Nippes bewies derweil an ehemaliger Wirkungsstätte seinen Wert für den BHC. Mit seiner Einwechslung gab es schöne Anspiele zuhauf an Maciej Majdzinski, der für den erst am Wochenende eingetroffenen Arnor Gunnarsson auf Linksaußen agierte und von dort aus eine optimale Wurfquote abrief. „Das hat mich für Maciej sehr gefreut“, sagte Sebastian Hinze, der mit dem erst 21-jährigen Polen nach dessen Kreuzbandriss vor einem Jahr praktisch einen weiteren Neuzugang hat. „Ich freue mich sehr, dass ich nach dieser langen Zeit wieder richtig gespielt habe. Alles fühlt sich gut an“, war Majdzinski glücklich.

Positive Erkenntnisse gab es im gut besuchten Sportcenter des Drittligisten einige. So lieferte der neue Mittelmann Linus Arnesson einige Arbeitsproben ab, die erklärten, warum er in seiner schwedischen Liga zum wertvollsten Spieler gekürt wurde. Herausragend: seine genauen Würfe nach dem Absprung mit beiden Beinen. Aber auch der Tscheche Milan Kotrc überzeugte auf Linksaußen, wo in der Schlussphase Nachwuchsmann Dorian Wöstmann ebenfalls aufzutrumpfen wusste.

Luft nach oben gab es natürlich auch. So im anfänglichen Abwehrverhalten, das besonders Torhüter Christopher Rudeck das Leben schwer machte. Nach dem Wechsel generierten die Gäste mit offensiverer Variante mehr Ballgewinne, Keeper Bastian Rutschmann gelang wie zu Beginn Rudeck die Abwehr eines Siebenmeters.

Auch über den Kreis lief nicht allzu viel. Aus dem Unterbau war Ole Völker dabei, der sich gleich zwei Zeitstrafen einhandelte. Im Trikot von Ace Jonovski — einige alte BHC-Namen waren noch vertreten — tat sich Leos Petrovsky schwer. Dennoch überwogen die positiven Eindrücke, zumal der Herausforderer von der anderen Rhein-Seite schon seit Pfingsten im Training ist. „Wir sind sehr gut im Saft“, hatte Ulli Kriebel als in Solingen lebender Trainer von Dormagen sogar auf einen kleinen Dämpfer gehofft.Abheben dürfte nach dem interessanten Test keiner. Und beim BHC schon mal gar nicht. „Wir sind bereit für die Aufgabe“, sagte Sebastian Hinze. Um dann direkt Vermutungen, er könne den Aufstieg meinen, zu neutralisieren: „Für die 2. Liga.“