Handball Viktor Szilágyi wächst in seine neue Rolle

Auch als Sportlicher Leiter des Bergischen HC ist der bisherige Regisseur noch mitten im Team.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Sein Versprechen füllt Viktor Szilágyi seit dem ersten Tag des Rollenwechsels mit Leben. Auch als Sportlicher Leiter wolle er weiter „nah an der Mannschaft“ sein, hatte der Weltklasse-Regisseur nach seinem Karriereende vor über einem Monat gleich klargestellt. Am Mittwoch beim ersten Testspiel in der Heimat-Region — dem 34:26 gegen Hamm — sahen die Löwen-Fans Szilágyi dann mittendrin: Ganz oben auf der Bank in Wermelskirchen, immer wieder im Austausch mit Trainer Sebastian Hinze oder den Spielern.

Foto: Andreas Fischer

Bei den Team-Besprechungen vor den Spielen ist der 37-Jährige ebenso mittendrin. „Bisher habe ich viel Neues, viel Aufregendes in der neuen Position erlebt. Vor allem natürlich viele Gespräche geführt.“ Die habe es nicht zuletzt mit Hinze zwar auch als Spieler immer schon intensiv und häufig gegeben, neu sei nun aber der „andere Blickwinkel“. Bei so gut wie jedem Training war Szilágyi seit seinem Seitenwechsel vom Spielfeld in die Vereinsführung dabei, schnürt zwischendurch auch immer noch selbst die Schuhe: „Ich will ja nicht von 100 direkt komplett auf Null.“

Natürlich hat Szylágyi jetzt seinen Schreibtisch in der Geschäftsstelle, doch immer wieder kommt auch der Spieler in ihm durch, wenn er beispielsweise mit den Akteuren leidet: „Die Vorbereitung ist eine harte Zeit.“ Aber eben auch eine wichtige, wie der Österreicher nur zu gut weiß.

Am Sonntag - unmittelbar nach dem Mittagessen in Wuppertal - bricht der BHC-Tross zum einwöchigen Trainingslager nach Volendam am Ijsselmeer auf. Zu planen sei da auch in neuer Rolle nichts mehr: „Alles ist erledigt, alles ist besprochen. Bis zu drei Einheiten können wir am Tag machen.“ Nachdem es zuletzt immer nach Österreich ging, haben sich die Löwen diesmal für die nahen Niederlande entschieden. Die Bedingungen - davon hatte sich Hinze im Vorfeld selbst überzeugt - sind auf Top-Niveau. Was dem Trainer besonders imponierte: Alle Einheiten werden in der Halle auf Video festgehalten, was nicht zuletzt die Fehleranalyse vereinfacht.

Bis auf Maciej Majdzinski, der nach seinem Kreuzbandriss zur Reha im Bergischen bliebt, fahren alle mit. Auch Arnor Gunnarsson, der wegen der Folgen seiner Lungenentzündung aber noch nicht mittrainieren kann. Alex Hermann und Christian Hoße, die gegen Hamm schmerzhafte Verletzungen erlitten hatten — Hermann am Oberschenkel, Hoße am Finger — trainieren inzwischen wieder voll mit.

„Es ist die wichtigste Phase“, sagt Szilágyi zum Trainingslager, „man kann sich zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren, wird nicht abgelenkt.“ Die wichtigste Phase, weil sich das Team den spielerischen Feinschliff holt, aber auch, um eine echte Einheit zu werden und die Neuzugänge zu integrieren. „Wir haben eine intakte Gruppe, was es für die Neuen natürlich einfacher macht.“ Tomás Babak und Uros Vilovski müssten da nur noch die eigene Bereitschaft mitbringen: „Und das tun sie.“ Denn klar sei: Seine Ziele, die im Trainingslager genauer definiert werden sollen, wird der BHC nicht nur spielerisch erreichen. Szilagyi: „Die Bundesliga ist nie einfach, und wir werden an 34 Spieltagen an unser Leistungsmaximum gehen müssen.“