Biegler reist zur Länderspiel-Premiere mit 18 Spielerinnen
St. Gallen (dpa) - Nun wird's ernst. Zwei Monate nach seiner Verpflichtung feiert Michael Biegler seine Premiere als Handball-Bundestrainer der Frauen - und das unter erschwerten Bedingungen.
Ohne Testspiel und trotz nur einer Woche Vorbereitung erwartet der 55-Jährige zwei Siege und die Qualifikation für die EM im Dezember in Schweden. „Das Ziel ist ganz klar das Erreichen der Europameisterschaft. Wir brauchen die Spiele“, forderte der Bundestrainer unmissverständlich.
Vorletzter Gegner in der Gruppe 7 ist an diesem Mittwoch (19.00 Uhr) in St. Gallen die Schweiz. Am 5. Juni in Stuttgart empfängt Bieglers Team Island. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) muss Platz zwei in ihrer Staffel verteidigen, um sicher bei der EM vom 4. bis zum 18. Dezember dabei zu sein. „Ich bin sehr optimistisch, dass die Mannschaft die Europameisterschaft erreicht“, sagte der Bundestrainer.
Durch die zwei Niederlagen gegen den feststehenden Gruppensieger Frankreich steht das DHB-Team unter Zugzwang. „Die Situation ist nicht ganz unentspannt. Wir haben eine große Aufgabe“, sagte Biegler.
Nach seiner Demission als Nationaltrainer der polnischen Männer bei deren Heim-EM im Januar soll er nun die deutschen Frauen fitmachen für ihre WM im eigenen Land in 18 Monaten. Erste Etappe ist dafür das Euro-Turnier am Jahresende. „Die EM in Schweden ist für unsere Entwicklung ein wichtiger Baustein. Gerade im Hinblick auf die Heim-WM 2017 brauchen wir viele Spiele auf höchstem Niveau“, erklärte Biegler und fügte an: „Es würde uns nicht guttun mit Blick auf die WM, die Teilnahme zu versäumen.“
Mit 18 Spielerinnen ist er am Dienstag nach St. Gallen gereist. Aus seinem vorläufigen Kader auf Lone Fischer, Stella Kramer, Alina Grijseels, Alicia Stolle und Annika Ingenpaß. Zudem fehlen die erkrankte Nadja Nadgornaja und Angie Geschke aus beruflichen Gründen. Zum abschließenden Qualifikationsspiel an 5. Juni in Stuttgart gegen Island soll Neuling Emily Bölk zum Team stoßen.
Michael Biegler hatte im Vorfeld der Länderspiele gemeinsam mit Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld alle Bundesliga-Clubs besucht, mit Spielerinnen, Trainern und Managern ausgiebige Gespräche geführt. „Das ist gut gegangen, keiner ist geflüchtet“, sagte Biegler. Er war dort und auch beim Ligaverband HBF mit seinen Forderungen bezüglich Spielplänen und Terminen für Auswahllehrgänge in der WM-Saison auf offene Ohren gestoßen. „Dass nach der Rundtour von Michael Biegler in der Liga große Zufriedenheit über Transparenz und Kommunikation herrscht, ist kein Geheimnis. Für das WM-Spieljahr haben wir alle Wünsche des Bundestrainers umgesetzt“, erklärte der stellvertretende HBF-Vorsitzende Andreas Thiel.