Bergischer HC Löwen verlieren hauchdünn gegen Melsungen
Wuppertal. Im letzten Heimspiel der Saison konnten die Bergischen Löwen nach zwischenzeitlichem Sieben-Tore- Rückstand am Ende dank einer herausragenden kämpferischen Leistung noch einmal auf einen Punktgewinn hoffen, mussten sich allerdings denkbar knapp mit 28:29 (10:13) gegen die MT Melsungen geschlagen geben.
Zweimal hatten die Bergischen durch Arnor Gunnarsson vorgelegt, ehe die Gäste nach dem Ausgleich erstmals zur 2:3-Führung einwarfen, die der scheidende BHC-Mannschaftskapitän Viktor Szilagyi unnachahmlich mit dem 3:3 (6.) beantwortete.
Insgesamt verhielt sich das Löwenrudel defensiv noch etwas zu passiv gegen die körperlich starken Hessen, was sie zudem auch noch in der Offensive bei ihren Wurfversuchen zu spüren bekamen — einige Bälle blieben im MT-Mittelblock hängen. Hinze brachte früh Fabian Gutbrod, der mit viel Anlauf das 4:4 (11.) erzielte, doch der BHC ließ Melsungen wieder von der Leine und die Gäste zogen auf drei Tore zum 4:7 (15.) davon. Nachdem Villadsen im Melsunger Tor gegen Maciej Majdzinski entschärfte, verhinderte Gustavsson im BHC Tor mit einer starken Parade gegen Felix Danner einen MT-Vorsprung von gar vier Treffern.
Die Torflaute der Hausherren dauerte bereits sieben Minuten, als Sebastian Hinze seine Mannschaft zur Auszeit bat und einige Umstellungen vornahm. Viktor Szilagyi bekam nun eine Verschnaufpause, die Inal Aflitulin gleich zum 5:8 (18.) nutzen und so endlich wieder ein BHC-Tor auf die Spielanzeige bringen konnte. Alexander Hermann war unterdessen auf die rechte Rückraumposition gerückt, zu groß waren die Probleme von Majdzinski gegen die Melsunger Hünen. Die Bergischen kamen nun etwas besser in Tritt, sodass Michael Roth nach dem 7:10 (23.) seinerseits die Auszeit nahm. Die Löwen verkürzten weiter, weil Gustavsson gegen Michael Müller und Nenad Vuckovic nervenstark parierte und Christian Hoße einen über Alexander Oelze und Inal Aflitulin eingeleiten Spielzug im Gehäuse von Villadsen unterbrachte — 8:10 (25.).
In den Schlussminuten von Durchgang Eins wurde es hektisch und es hagelte insgesamt fünf Zeitstrafen. Dreimal davon traf es den BHC, was Melsungen zum 10:13-Halbzeitstand ausnutzte. Als erstes nach dem Wiederanpfiff trafen die Gäste, doch die Löwen waren in der 33. Spielminute wieder auf 13:15 ran, ehe sie Alexander Hermann früh aufgrund einer Fußverletzung verloren und bis zur 35. Spielminute mit 13:18 zurücklagen.
Die Bergischen nun vollends unter Stress, Melsungen mit viel Fahrt zum 13:20 (37.), sodass Hinze sehr früh eine Auszeit nehmen musste. In Unterzahl — Maximilian Weiß saß für zwei Minuten draußen — parierte Gustavsson doppelt grandios, sodass Majdzinski auf 15:20 verkürzte, doch die Hessen netzten gleich zum 15:21 (40.). Die Unparteiischen verteilten nun weiter fleißig Zeitstrafen — beim 16:22 (43.) traf es Melsungens Schröder, der aufgrund seiner dritten Zwei-Minuten die rote Karte sah und die Bergischen verkürzten um einen Zähler auf 18:23 (44.).
Das Löwenrudel hatte sich zu diesem Zeitpunkt beim letzten Auftritt vor eigenem Publikum noch lange nicht aufgegeben, was die 2.604 Zuschauer in der Unihalle spürten, lautstark honorierten und ihr Team weiter vorantrieben.
Das nächste Zeichen setzte Gustavsson mit seinem gehaltenen Strafwurf gegen Johannes Sellin — doch war die MT Melsungen beim Stande von 20:26 (49.) noch einzuholen? Das Löwenrudel stemmte sich jedenfalls weiter kraftvoll gegen den deutlichen Rückstand — Szilagyi mit seinem ansatzlosen Schlagwurf, Christian Hoße mit einem Treffer von Außen und wieder Szilagyi mit seiner gefürchteten Körpertäuschung und viel Zug zum Tor stellten die Uhr auf 26:28 (56.), sodass der heimische Löwenkäfig stimmungsmäßig erneut explodierte.
Den dramatischen Schlussakkord erlebte Maximilian Weiß bei seinem letzten Heimauftritt nicht mehr, belegten ihn die Pritschow-Brüder doch mit zweimal zwei Minuten, was für den BHC-Kreisläufer ebenfalls die rote Karte bedeutete. Während dieser vier Minuten konnte der BHC mit viel Wut und Emotionen im Bauch durch den quirligen Majdzinski das vielumjubelte 28:29 (59.) erzielen. Als Melsungen dann noch mit einem Ballverlust haderte war sie dreißig Sekunden vor dem Ende wieder da, die Chance auf den Punktgewinn.
Der BHC-Coach noch einmal mit einer Auszeit, doch mit der letzten Aktion sollte der Ball nicht mehr den Weg in das Tor finden, sodass die Bergischen am Ende denkbar knapp mit einem Tor verloren. Die emotionale Achterbahnfahrt der vergangenen sechzig Minuten wurden nun mit der offiziellen Verabschiedung von Co-Trainer Frank von Behren, Mittelmann Inal Aflitulin, Kreisläufer Maximilian Weiß und dem Ausnahmehandballer Viktor Szilagyi getoppt, die mit einem entsprechenden Filmeinspieler und treffenden Worten der BHC-Verantwortlichen offiziell verabschiedet wurden.