Wuppertaler Sportler aus EM-Ländern BHC-Star Arnor Gunnarsson - Die Isländer sind unglaublich stolz
BHC-Star Arnor Gunnarsson zu den Chancen seines Landes bei der Fußball-EM.
Wuppertal. Im Moment steht für Arnor Gunnarsson noch der Handball im Fokus —Samstag mit dem letzten Heimspiel mit dem Bergischen HC (19 Uhr, Uni-Halle gegen Melsungen), nach dem Saisonende am 5. Juni dann mit der isländischen Nationalmannschaft. Am 12. und 16. Juni will er sich in der Ausscheidung gegen Portugal für die Handball-WM 2017 qualifizieren. Doch dann ergreifen auch von Gunnarsson König Fußball und die Europameisterschaft in Frankreich Besitz. Er ist der erste Wuppertaler Sportler aus den EM-Teilnehmer-Ländern, die in den kommenden Wochen in der WZ über die Chancen ihrer Nationalmannschaften berichten.
Keiner dürfte dabei so nah dran sein. Gunnarssons Bruder Aron ist nämlich der Kapitän der isländischen Fußball-Nationalmannschaft. Und Arnor will zumindest zwei der Auftritte der Nordmänner in Frankreich live verfolgen. „Meine Familie hat für zehn Personen ein Haus in der Nähe von St. Etienne gemietet, und ich werde mit meiner Frau nach dem Spiel in Portugal direkt dorthinfliegen“, berichtet er. Die Partien gegen Ungarn in Marseille und gegen Österreich in Paris will er sehen.
Die Karten hat Aron besorgt. Ob der und seine Mitspieler dafür sorgen, dass Island nach der erstmaligen Qualifikation für ein großes Turnier die nächste Sensation schafft und ins Viertelfinale einzieht, da ist Arnor Gunnarsson zurückhaltend. „Zwei, drei Punkte sind drin, vielleicht reicht das“, sagt er angesichts des Qualifikationsmodus’, der auch die besten vier Dritten in die nächste Runde einziehen lässt. Klar sei Portugal mit Ronaldo Gruppenfavorit, Österreich schätzt er aber mindestens genauso stark ein. „Die sind im Gegensatz zu den Portugiesen eine Mannschaft.“
Das sagt Gunnarsson auch von den isländischen Fußballern. „Das ganze Land ist stolz auf sie. Schließlich haben wir nur 320 000 Einwohner. Dass ist, als ob Wuppertal eine Mannschaft stellen würde.“
Wer sind die stärksten Spieler? „Gylfi Sigurdsson von Swansea schießt unglaubliche Freistöße und Kolbeinn Sigthórsson von Nantes ist kopfballstark, einer wie früher Jan Koller“, antwortet Gunnarsson und muss auch nicht lange nachdenken, wer für ihn die EM-Favoriten sind. „Deutschland wie immer, aber auch Frankreich und ich hoffe, dass England eine gute Rolle spielt, denen drücke ich eigentlich immer die Daumen“, sagt der bekennende Manchester-United-Fan. Bruder Aron spielt bei Cardiff in Wales schließlich auch auf der britischen Insel.
Arnor wird mit seiner Frau nach der EM-Vorrunde nach Island fliegen, wo die dreijährige Tochter so lange bei den Großeltern untergebracht ist, und noch etwas Urlaub machen, bevor die Handball-Vorbereitung beginnt.
Als Isländer in Deutschland fühle er sich vom ersten Tag an wohl, seit er 2010 hierherkam. Ein bisschen Island bewahrt er sich über die Sprache. „Es kommt schon mal vor, dass meine Tochter aus dem Kindergarten kommt und mit uns Deutsch redet, aber zu Hause wird bei uns isländisch gesprochen“ sagt Arnor Gunnarsson in bestem Deutsch lachend.