Brand zögert - Entscheidung Anfang der Woche
Leipzig (dpa) - Task Force statt Titel: Auf den Tag vier Jahre nach dem berauschenden Gewinn der Heim-WM haben Heiner Brand und eine Expertengruppe die Suche nach Wegen aus der Krise und möglicherweise auch nach einem neuen Bundestrainer aufgenommen.
Am Vorabend des Show-Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen eine Bundesliga-Auswahl kündigten Brand und der Deutsche Handballbund (DHB) lediglich eine Entscheidung des Bundestrainers für den 7. oder 8. Februar an. „Der Bundestrainer wird seine Entscheidung Anfang der Woche treffen“, sagte DHB-Präsident Ulrich Strombach nach dem ersten Treffen der „Arbeitsgruppe Unterstützung Nationalmannschaft“ in Leipzig.
Entschieden wurde nur, dass Brand nun doch beim Allstar Game in der Arena Leipzig die Nationalmannschaft betreut. Dies sei jedoch kein Hinweis darauf, dass der Gummersbacher Bundestrainer bleibt und seinen bis 30. Juni 2013 laufenden Vertrag erfüllt, betonte Strombach. „Seine Entscheidung ist damit nicht präjudiziert“, erklärte der Verbandschef. Brand selbst wollte sich zu dem Thema nicht äußern.
Damit ist nicht ausgeschlossen, dass die sechsköpfige „Task Force“ aus Mitgliedern des DHB und des Bundesliga-Verbandes HBL auch gleich noch die Aufgaben einer Trainer-Findungskommission übernimmt. Die Expertengruppe, der neben Strombach und Brand auch DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier sowie vonseiten der Liga HBL-Präsident Reiner Witte und die Club-Manager Bob Hanning (Berlin) und Volker Zerbe (Lemgo) angehören, soll nach dem WM-Debakel Lösungen für die Probleme des Männer-Handballs finden. In Schweden hatte die DHB-Auswahl mit Rang elf den schlechtesten deutschen WM-Platz belegt sowie die Qualifikation für ein Olympia-Ausscheidungsturnier weit verfehlt.
„Wir haben beschlossen, dass der DHB und die Liga alles tun wollen, um wieder eine starke Nationalmannschaft auf Dauer zu haben. Dieser Arbeitskreis und noch zu bildende Arbeitsgruppen werden alle relevanten Themen auf den Prüfstand stellen und zu einer Lösung bringen, weil es das gemeinsame Ziel ist, die Nationalmannschaft auf den Stand zu bringen, den wir uns wünschen und zu dem sie in der Lage ist“, sagte Strombach.
Ein Termin für das nächste Treffen der „Task Force“ soll erst nach den Sitzungen der Präsidien von DHB und HBL an diesem Wochenende in Leipzig vereinbart werden. Die Zeit allerdings drängt. Bereits in gut vier Wochen stehen in Reykjavik und Halle/Westfalen die beiden wichtigen Qualifikationsspiele zur EM 2012 gegen Island auf dem Programm. Mindestens ein Sieg ist Pflicht, um die Chancen auf die Teilnahme an der EM in Serbien intakt zu halten. Dort besteht für die DHB-Auswahl die letzte Möglichkeit, die Olympischen Spiele in London direkt als Europameister oder indirekt über ein Qualifikationsturnier zu erreichen.