Bundestrainer Jensen: Probleme im Frauen-Handball
Leipzig (dpa) - Der deutsche Frauen-Handball hat nach Meinung von Bundestrainer Heine Jensen vor allem im Nachwuchsbereich zu viele Probleme.
„Den Spielerinnen fehlt die individuelle Qualität in Sachen Technik, Athletik und mentale Stärke in Druckspielen, da sind andere klar an uns vorbeigezogen“, sagte der Däne in einem Interview des Fachmagazins „Handballwoche“. Die Juniorinnen und die weibliche Jugend sind ebenso in der WM-Ausscheidung gescheitert wie die Nationalmannschaft als WM-17. an der Olympia-Qualifikation.
Um die Defizite abzubauen, fordert Jensen eine bessere Ausbildung in den Vereinen und durch die Verbände. „Nur wer sich individuell entwickelt, kann auch die Mannschaft entwickeln. Dreimal Training pro Woche reichen im internationalen Vergleich nicht“, sagte der frühere Trainer des Bundesligisten HC Leipzig.
Er bemängelte zudem, dass in den Erstliga-Clubs zu viele ausländische Spielerinnen unter Vertrag stehen. „Nichts gegen Ausländer, ich bin ja selber einer, aber die Vereine könnten genauso gut auf deutsche Nachwuchskräfte bauen“, meinte der Däne.
Dafür müssten nach seiner Meinung die Vereine besser wirtschaften. „Wenn Vereine ihre Ressourcen dafür verbrauchen müssen, finanzielle Löcher zu stopfen, bleibt die eigene Nachwuchsarbeit häufig auf der Strecke“, urteilte er und fügte an: „Und ich hoffe darauf, dass die Vereine endlich die finanziellen Probleme in den Griff bekommen. Ich habe in meiner kurzen Zeit in Deutschland schon zu viele Insolvenzen erlebt.“