BHC erstmals wie ein Absteiger
Beim 28:29 gegen Schlusslicht Hildesheim spielt nur Oelze stark.
Wuppertal. Das Unglück nahm einen langen Anlauf am Samstagabend in der Uni-Halle. Im existenziell wichtigen Spiel gegen Eintracht Hildesheim liefen die Handballer des Bergischen HC beinahe über die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterher und verloren am Ende beim 28:29 (16:18) zwei fest eingeplante Punkte und vielleicht schon ihre letzte Chance auf den Klassenerhalt.
Jens Reinarz schlägt sich vor Enttäuschung die Hände vors Gesicht, bleibt kurz auf dem Rücken liegen, bevor er sich aufrappelt und zurücksprintet. Gerade hat er es verpasst, den 26:28-Rückstand zu verkürzen. Und die Zeit läuft unerbittlich. Sechs Minuten sind es noch, als sich der BHC in der Deckung den Ball zurückerobert, doch Reinarz’ Antritt zum Gegenstoß endet schon an der Mittellinie als Stürmerfoul.
Kurz danach bietet sich erneut die Chance zu verkürzen, doch Kristian Nippes’ Wurf von Rechtsaußen fliegt am langen Pfosten vorbei. Runar Karason bricht endlich den Bann und trifft zum 27:28, doch es reicht nicht mehr. Von der ersten bis zur letzten Minute ist die Leistung des BHC eine einzige Enttäuschung.
Statt mit einer konzentrierten Leistung den Gästen gleich zu zeigen, dass es für sie in Wuppertal nichts zu holen gibt, spielten die Bergischen ohne Druck und unsicher im Passspiel, luden den bereits feststehenden Absteiger zu Gegenstößen ein. Nach 21 Niederlagen in Serie müssen die Hildesheimer ungekannte Glücksgefühle gehabt haben, als sie schnell eine 6:2-Führung herauswarfen.
Die 2620 auf den Rängen waren geschockt vom lethargischen Auftritt des BHC. Die Parade von Mario Huhnstock der einen Hildesheimer Tempogegenstoß entschärfte und so das 2:7 verhinderte, wirkte wie ein Weckruf. Trainer HaDe Schmitz hatte auf Henrik Knudsen auf der Spielmacherposition gesetzt, musste diese Maßnahme aber nach einer Viertelstunde korrigieren. Auch Kristian Nippes lief anfangs neben der Spur.
Als der nach vier Ballverlusten aber zum 6:7 traf, atmete die Halle regelrecht durch. Der für Knudsen gekommene Alexander Oelze war der einzige Akteur, dem man an diesem Abend eine starke Leistung bescheinigen konnte: Aktivposten und treffsicher aus dem Spiel heraus und vom Siebenmeterpunkt. Im Angriff lief es ansonsten schlecht, und auch in der Abwehr bekamen die Bergischen trotz klarer körperlicher Überlegenheit die Niedersachsen nicht in den Griff.
Hildesheims Michael Qvist nutzte die Schläfrigkeit der Deckung aus und riss mit einem kleinen Hüpfer eine riesige Lücke auf der Halbposition. Auch von den einlaufenden Außenspielern ließ sich die BHC-Deckung immer wieder völlig verwirren. Es war eine Vorstellung ohne Kampfgeist. Eine Minute vor der Pause legte Hildesheim auf 18:15 vor. Ein einsamer Rufer von der Tribüne forderte „HaDe raus!“.
Die Hoffnung auf eine Wende nach der Pause war allerdings bei den Zuschauern ungebrochen. Als Oelze einen Tempogegenstoßpass abfing und im Gegenzug zum 19:20 verkürzte, war die Kulisse wieder voll da. Nach Jens Reinarz’ Heber zum 22:22 schien die Partie doch noch zu kippen. Doch auch das entpuppte sich nur als Strohfeuer.