Bergischer HC BHC siegt erst in der Schlussminute

Der Tabellenführer der 2. Handball-Bundesliga tut sich beim 27:26 gegen Wilhelmshaven unnötig schwer.

Foto: Björn Lübbe

Wuppertal/Wilhemshaven. Der Bergische HC hat am Freitagabend seinen Doppelspieltag in der 2. Handball-Bundesliga mit dem erhofften Erfolg beim bisherigen Tabellenzwölften Wilhelmshavener HV eröffnet. Fast hätte es allerdings den ersten Fleck auf der Weißen Weste des Tabellenführers gegeben, denn der machte die Gastgeber stark und siegte erst durch ein Tor von Max Darj drei Sekunden vor dem Ende mit 27:26 (13:11). Die gut zwei Dutzend Fans aus dem Bergischen unter den 1157 Zuschauern in der Nordfrost- Arena konnten sich am Ende über einen glücklichen Sieg freuen. Die BHC-Recken dürften anschließend in ihren Hotelbetten noch lange über die Partie nachgedacht haben. Die Regeneration im Schlaf hatte der BHC der nächtlichen Heimfahrt vorgezogen, um auch für Sonntag bestmöglich vorbereitet zu sein, wenn es um 15 Uhr in Klingenhalle gegen den TV Emsdetten geht. Der unterlag am Freitag gegen Essen mit 27:29 und verlor endgültig die Fühlung zum BHC. Weil auch andere Konkurrenten Federn ließen haben die Bergischen jetzt schon sechs Punkte Vorsprung auf Rang drei - den ersten Nichtaufstiegsplatz.

Im Sommer ist Wilhelmshaven ein beliebter Urlaubsort, und auch für den BHC sah es bis Mitte der ersten Hälfte noch nach einem Erholungsausflug aus. Mit drei schönen Toren über den Kreis innerhalb der ersten zehn Minuten hatte Leos Petrovsky den Gastgebern den ersten Elan genommen, und in der Abwehr mit einem starken Christopher Rudeck dahinter ließ sich der BHC eigentlich nur vom Wilhelmshavener Halbrechten Kay Smits etwas beeindrucken. Als der nach 17 Minuten wegen eines groben Fouls am durchstürmenden Linus Arnesson für zwei Minuten vom Feld musste, baute der BHC seine Führung bis auf fünf Tore aus, und es wurde still in der ohnehin nur zur Hälfte gefüllten Halle. Doch anschließend ließ der BHC den Gegner mit mehreren Unkonzentriertheiten in Angriff und Abwehr am Leben. Trainer Sebastian Hinze variierte viel, begann auf den Halbpositionen mit Leon Bettin und Bogdan Criciotoiu, ließ später beide Spielmacher Tomas Babak und Linus Arnesson gleichzeitig auf dem Feld, was zunächst auch gut funktionierte. Doch dann schlich sich der Schlendrian ein, und plötzlich war Wilhelmshaven doch wieder auf drei Tore heran. Mit dem siebten Feldspieler statt des Torwarts, versuchte Hinze, die Führung in der letzten Minute der ersten Hälfte die Führung wieder auszubauen, doch nach einem Abspielfehler verkürzte Rutger Ten Velde ins leere Tor sogar auf 11:13.

Es blieb ein nervöses Spiel mit vielen Flüchtigkeitsfehlern, an denen sich auch der Tabellenführer beteiligte. Und tatsächlich witterten die Gastgeber plötzlich Morgenluft, kamen mehrfach bis auf ein Tor heran. Der BHC kassierte Zeitstrafen, schien sich zeitweise an der stärker gewordenen Wilhelmshavener 5:1-Deckung die Zähne auszubeißen. Gut dass nun Milan Kotrc, der erst in der zweiten Hälfte auf Linksaußen zum Einsatz kam, aufdrehte und sowohl von außen als auch bei Einläufern aus der Mitte traf. So hatte sich der BHC Mitte der zweiten Hälfte relativ unaufgeregt wieder einen Vier-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Den Stress nun aus der Partie zu halten, schafften die Gäste aber nicht mehr. Als Janik Köhler fünf Minuten vor dem Ende das 24:25 erzielte und Sebastian Maas kurz darauf nach Abspielfehler des nicht gut disponierten Fabian Gutbrod sogar der Ausgleich gelang, schien dennoch der erste Punktverlust des BHC möglich. Die Halle kochte — erst recht als Arnor Gunnrsson danach zwei Siebenmeter verwarf und die Gastgeber bei 26:26 knapp zwei Minuten vor dem Ende sogar in Führung gehen konnten. Glück für den BHC, dass Evgenyi Vorontsov, der dann auch traf, im Kreis gestanden haben soll. So blieb dem BHC der letzte Angriff, den Max Daj im Nachwurf zum Zittersieg verwandelte.

"Es war ein glücklicher Sieg, über den wir sehr glücklich sind", räumte BHC-Trainer Sebastian Hinze nachher unumwunden ein. "Dieses Gefühl versuchen wir jetzt mit in den Sonntag gegen Emsdetten zu nehmen, über alles andere reden wir am Montag", fügte er an und bedeutete, dass es da noch einiges zu besprechen gebe. "Nach gutem Beginn haben wir plötzlich viele Fehler gemacht, die wir bisher nicht so oft gemacht haben und danach nie mehr den Rhythmus gefunden.In der zweiten Halbzeit war das ein Gewürge", so Hinze, der bis Sonntag erst einmal viele Einzelgespräche führen will. Da bieten sich einige Gesprächspartner an. Normalform erreichte am Freitag kaum einer seiner Spieler.

Weitere Ergebnisse:

Saarloius - Dresden 33:24

Aue - Rhein Vikings 19:26

Hamm - Hagen 36:24

Eisenach - Coburg 27:29

Nordhorn - Bad Schwartau 26:26

Emsdetten - Essen 27:29

Hildesheim - Dessau 23:26

Rimpar - Balingen 27:27

Konstanz - Bietigheim 32:36