Bundestrainer Jensen sieht Team für EM gewappnet
Magdeburg (dpa) - Erleichtert, glücklich und endlich ab in den Urlaub: Die deutschen Handballerinnen haben die EM-Qualifikation als Gruppensieger abgeschlossen und schauen aus der Ferne gespannt auf die Gruppenauslosung in Zagreb.
Bundestrainer Heine Jensen zeigte sich nach dem überzeugenden 31:16 (14:5) gegen Mazedonien schwer beeindruckt von der geballten Girlpower seines Teams. Immerhin sprach Co-Trainer Maik Nowak nach dem 23:21-Hinspiel-Erfolg in Skopje noch von einer „Zangengeburt, aber das Kind lebt“.
Das zweite Gesicht seines Teams passte dem Dänen Jensen voll ins Konzept. „Wir haben es deutlich besser gemacht. Es waren gute Sachen dabei“, bilanzierte Jensen, der in der zweiten Halbzeit außer Susann Müller komplett durchwechseln konnte, ohne einen gravierenden Leistungsabfall zu verbuchen. Daher vermeidet er den Begriff „zweite Reihe. Ich will das ungern so sagen, die Mädels haben sich nach einiger Zeit gefunden und es gut zu Ende gespielt.“
Diese Erkenntnis will er ausbauen und mit zur Europameisterschaft im Dezember nach Ungarn und Kroatien nehmen. „Dort muss man Schritt für Schritt gehen und die Spiele gewinnen, die auf uns zukommen. Daher sind Ballgewinne in der Abwehr wichtig, damit wir zu einfachen Toren im Gegenstoß kommen. Das ist für uns ein Meilenstein“, betonte Jensen. Sein urlaubsreifes Team sieht er erst am 7. September bei einem Testspiel gegen die Schweiz wieder, ehe es im Oktober ein Vierländerturnier in Kroatien gibt. Im November startet die EM-Vorbereitung.
Ein erneut starker Rückhalt war Torhüterin Clara Woltering von Budućnost Podgorica. „Wir wollten dem Publikum zeigen, dass wir klar besser sind als Mazedonien. Das ist uns wohl eindrucksvoll gelungen“, meinte die Champions-League-Siegerin von 2012, die in dieser Saison mit ihrem Club das Double gewann. Sie parierte gleich die ersten beiden Siebenmeter. „Das schlägt natürlich sofort auf die Psyche des Gegners. Für mich tut es immer gut, wenn man die Bälle in der Hand hat und sie nicht aus dem Netz herausholen muss. Das liegt aber immer auch an der Zusammenarbeit mit der Abwehr. Diese stand sehr gut, war sehr präsent und das macht es für mich einfacher.“
Nun fährt die Diplom-Ingenieurin für Agrartechnologie mit einem schönen Gefühl zurück auf den elterlichen Hof im münsterländischen Coesfeld mit 250 Bullen. „Wir haben uns den Urlaub jetzt alle verdient.“ WM-Torschützenkönigin Susann Müller, mit sieben Toren erfolgreichste DHB-Werferin gegen Mazedonien, startet gleich nach Miami durch. „Das muss jetzt sein, nach so einer langen Saison habe ich mir das verdient“, sagte die Leipzigerin, die zum ungarischen Champions-League-Sieger Győri Audi ETO wechselt. Bei der EM hat sie dann praktisch Heimrecht.