Dahmke will auch in der Nationalmannschaft durchstarten
Kiel (dpa) - Früher hatte Rune Dahmke eine Stehplatzkarte für seinen THW Kiel, am Sonntag läuft er im Trikot des Nationalteams in die heimische Sparkassen-Arena ein. Beim deutschen Handball- Rekordmeister ist er bereits einer der Publikumslieblinge.
Dass Dahmke sein erstes Länderspiel bereits am Freitag ausgerechnet in der Halle des größten THW-Rivalen Flensburg machen könnte, stört den 22-Jährigen nicht: „Wenn ich reinkomme, ist mir egal wo.“
Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat Dahmke für den Supercup am Freitag gegen Brasilien, am Samstag gegen Serbien und zum Abschluss am Sonntag in Kiel gegen Slowenien nominiert. „Es kommt auf die Leistung an, und die hat gestimmt bei Rune“, sagt der Isländer. Er habe sich seine erste Nominierung redlich verdient.
Dahmke spielt seine zweite Profi-Saison, der Rekordmeister hat seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Zu den ersten Trainingseinheiten sei er noch mit Herzklopfen gefahren, erinnert sich der Linksaußen. „Es war am Anfang ziemlich aufregend, mit den Leuten zu trainieren, die man sonst nur angefeuert hat.“ Aber „wir wollen alle Handball spielen und erfolgreich sein, und dann habe ich auch keinerlei Probleme gehabt, in die Mannschaft zu kommen“.
Der Schritt ins Nationalteam kam aber auch für den Kieler früh. „Für mich war es eine Überraschung“, sagt er. Im Verein trainiert Dahmke mit den Weltmeistern Dominik Klein und Torsten Jansen, die derzeit verletzt sind. „Dominik und ich verstehen uns überragend“, meint Dahmke. „Er hat mir unglaublich viel gezeigt.“
Handball wurde dem Aufsteiger quasi in die Wiege gelegt. Vater Frank spielte bis 1991 zehn Jahre lang im Rückraum der Zebras. Die Eltern verfolgen von der Tribüne aus jedes Heimspiel des Sohns. „Stolz war er nach der Nominierung“, sagt der Filius. Wenn er Rat möchte, sage der Vater ehrlich seine Meinung. „Er hat mir aber nie von alleine aus nach dem Spiel gesagt, was ich besser machen soll oder was fehlt.“ Das habe er immer den Trainern überlassen.
Neben dem Handball probierte sich der Junior in vielen anderen Sportarten. „Ich war gar nicht so schlecht in einigen, es blieb aber komischerweise doch beim Handball“, berichtet er. Bei der Nationalmannschaft teilt er sich das Zimmer mit seinem Kieler Mannschaftskollegen Steffen Weinhold, nicht mit Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer. „Jeder weltweit, der auf dieser Position spielt, hat ihn zum Vorbild“, sagt Dahmke. Das sei bei ihm nicht anders.
Gensheimer zeigte sich nach den ersten Trainingseindrücken angetan vom Youngster: „Er ist ein Supertyp.“ Dahmke habe „es beim THW bislang so gut gemacht, dass er es sich verdient hat“. An die EM im Januar in Polen verschwendet der Kieler aber noch keine Gedanken. Dabei könnte er bald seinen Vater (7 Einsätze) als Rekordnationalspieler der Familie ablösen: „Das hoffe ich natürlich.“