EM-Qualifikation DHB-Frauen wollen gegen Litauen Schwung für Heim-WM holen
Oldenburg (dpa) - Seit eineinhalb Jahren dreht sich bei Michael Biegler alles um die Heim-Weltmeisterschaft, doch zum Start in die EM-Qualifikation geht der Blick des Bundestrainers der deutschen Handball-Frauen ausnahmsweise über das große Projekt hinaus.
„Wir müssen über die WM hinweg gut arbeiten, um bei der EM 2018 dabei zu sein. Ziel ist es, beide Spiele zu gewinnen“, sagte Biegler vor dem Aufgalopp in der Gruppe 6 gegen Litauen an diesem Mittwoch (20.00 Uhr) in Oldenburg und dem Gastspiel in der Türkei am Sonntag.
Die Doppelaufgabe in dieser Woche sieht der 55-Jährige aber auch als willkommenen Test für die WM, die am 1. Dezember in Leipzig mit der Begegnung gegen Kamerun beginnt. „Die beiden Spiele sind innerhalb des Projekts 2017 sehr wichtig für uns, denn wir brauchen jede Spielmöglichkeit. Deswegen werden die Ladys die Partien hochkonzentriert angehen“, kündigte Biegler an.
Ihm kommt es durchaus gelegen, dass Litauen und die Türkei völlig unterschiedliche Spielanlagen und Abwehrsysteme haben. „Das sind gute Tests für unsere Vorrundenspiele bei der WM, wo wir uns auch auf unterschiedliche Herausforderungen einstellen müssen“, erklärte der Bundestrainer. Beim Welt-Championat trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde nebeh Kamerun auf Südkorea, China, Serbien und Vize-Weltmeister Niederlande.
Die 65 Tage bis zum WM-Auftakt will Biegler intensiv nutzen. Ende Oktober zieht er seine Spielerinnen bei einem Lehrgang in Leipzig zusammen, um sie mit den Gegebenheiten im WM-Vorrundenort vertraut zu machen. Nach einem Doppel-Länderspiel gegen die Niederlande (28./29. Oktober) beginnt die unmittelbare WM-Vorbereitung am 12. November in Rotenburg an der Fulda. Von dort siedeln die Ladys zum Athletik-Lehrgang nach Leverkusen um, ehe die letzten Tests in der Slowakei (24. November) und einen Tag später gegen Island in Dresden anstehen.
Die Partie gegen die allenfalls zweitklassigen Litauerinnen betrachtet Biegler aber keinesfalls nur als Warm-up. „Wir haben ganz klare Sachen festgelegt, was Komponenten wie Abwehr, Gegenstoß und Angriff angeht“, umriss der Coach die Vorgabe. Weil sich diese von der Bundesliga unterscheiden, müsse er die Spielerinnen innerhalb kürzester Zeit „wieder mit den Regeln in der Nationalmannschaft vertraut machen“.
Auch die Türkei werde man nicht unterschätzen, denn „es geht auch um Ergebnisse“, betonte Biegler. „Deshalb werden wir uns voll fokussieren, damit wir uns die bestmögliche Ausgangsmöglichkeit schaffen.
So richtig ernst wird es für die DHB-Frauen in der EM-Ausscheidung aber erst im Frühjahr 2018, wenn das Doppel-Duell mit Spanien ansteht. „Wir diskutieren eigentlich nicht darüber, bei der EM dabei zu sein. Es geht um den Gruppensieg“, sagte der nach der WM zum Männer-Bundesligisten SC DHfK Leipzig wechselnde Biegler. „Den traue ich den Ladys natürlich zu.“