17:21 gegen Dänemark Aus der Traum: DHB-Frauen bei Heim-WM ausgeschieden
Magdeburg (dpa) - Torfrau Clara Woltering sank enttäuscht zu Boden, ihre Teamkolleginnen winkten zum Abschied emotionslos ins Publikum: Für die deutschen Handball-Frauen ist der Traum von der ersten WM-Medaille seit zehn Jahren frühzeitig geplatzt.
Die DHB-Auswahl verlor im Achtelfinale gegen den EM-Vierten Dänemark mit 17:21 (7:11) und ist in der heißen Phase des Heim-Turniers nur noch Zaungast. Vor 4133 Zuschauern in Magdeburg war Xenia Smits mit sechs Toren beste Werferin für das Team von Bundestrainer Michael Biegler, der das Amt an Henk Groener übergibt.
„Ich kann meine Enttäuschung gar nicht in Worte fassen“, sagte Biegler nach der Partie. „Dieses WM-Ergebnis ist jetzt natürlich schlecht. Das hatte ich nicht erwartet.“ Letztmals Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft hatten die deutschen Frauen 2007 gewonnen. Damals gab es ebenso Bronze wie bei der letzten Heim-Endrunde 1997. Vor dem Turnier hatte der Deutsche Handballbund daher das Halbfinale als WM-Ziel ausgegeben. Daraus wird nun nichts.
„Wir sind alle riesig enttäuscht“, sagte die deutsche Kapitänin Anna Loerper. „Wir sind an uns selbst gescheitert. Wir haben eine große Chance vertan.“
Zwei Tage nach dem desaströsen 23:31 im Gruppenfinale gegen die Niederlande war die deutsche Mannschaft von Beginn wacher. Zwar lief im Angriff erneut nicht alles rund, doch die Deckung stand wesentlich stabiler. Nachdem Svenja Huber beim Stand von 3:3 (10.) die erste Chance zur Führung vom Siebenmeterpunkt vergab, brachte die Dortmunderin ihr Team nach elf Minuten dann erstmals nach vorn.
Absetzen konnte sich der Gastgeber jedoch nicht. Im Gegenteil: Dänemark erwies sich als der erwartet starke Gegner und zog Mitte der ersten Halbzeit mit einem 4:0-Lauf auf 8:5 (21.) davon. In dieser Phase bewahrte Torfrau Clara Woltering die DHB-Auswahl, die sich zu viele technische Fehler leistete, mit einigen Glanztaten vor einem noch höheren Rückstand.
Die Schwächen im Abschluss wurden bei der deutschen Mannschaft mit zunehmender Spielzeit immer eklatanter. Selbst eine zweifache Überzahl konnte nicht genutzt werden. Auch vom Siebenmeterpunkt oder völlig freistehend am Kreis scheiterten die DHB-Ladies reihenweise an Dänemarks Torfrau Sandra Toft. So standen zur Pause nur magere sieben Tore zu Buche.
Die erhoffte Aufholjagd nach dem Wechsel kam nicht in Fahrt, weil sich das deutsche Team im Angriff weiter schwertat. Zu viele Chancen wurden liegen gelassen, zu viele leichte Ballverluste gemacht. In der 37. Minute betrug der Rückstand beim 9:14 erstmals fünf Tore, was den Bundestrainer zu einer Auszeit veranlasste.
Biegler brachte danach Alicia Stolle, die gegen die Niederlande mit sechs Treffern beste Schützin gewesen war. Doch die Nerven spielten seinen Schützlingen weiter einen Streich. Lone Fischer vergab auch den dritten Siebenmeter für die DHB-Frauen, Nadja Mansson leistete sich ein weiteres Fehlabspiel, Smits scheiterte frei vor Toft und Stolle unterlief ein Stürmerfoul. So blieben vier Angriffe nacheinander ungenutzt.
In der 43. Minute gelang Loerper mit dem ersten verwandelten Siebenmeter erst der zehnte Treffer. Dieses Offensivmanko konnten die Gastgeberinnen nicht ausgleichen. Dabei zeigte Woltering eine starke Leistung und verhinderte zahlreiche Gegentore.