BHC gewinnt in der Hölle Süd
Mit einem hart erkämpften 30:29 in Balingen macht der Primus der 2. Handball-Bundesliga die Herbstmeisterschaft endgültig klar.
Wuppertal. 23:27 hieß es in der vergangenen Erstliga-Saison aus Sicht des Bergischen HC in der damals wie diesmal mächtig aufgeladenen Sparkassen-Arena im Kampf um Punkte. Vier Tage später ereilte die Löwen an gleicher Stelle beim HBW Balingen-Weilstetten das Pokal-Aus - mit 23:27. An diesem Freitagabend spielte dieses Ergebnis keine Rolle, am nächsten kamen HBW und BHC den Zahlen beim 25:25 in der 50. Minute. Nach 60 Minuten hieß der Sieger Bergischer HC, das Resultat lautete 30:29 (15:16). Eine Woche nach der ersten Saisonniederlage sind die Löwen damit endgültig Herbstmeister und hängten einen Verfolger ab.
Es waren großartig erkämpfte Zähler der auswärts weiter optimal punktenden Löwen. Führung Balingen, Ausgleich BHC - so gestaltete sich bis zum 6:5 die Anfangsphase, in der die Gäste die 6:0-Abwehr mit dem anfänglichen Innenblock Kristian Nippes/Max Darj offensiv interpretierten. Vorne war es Linus Arnesson, der die Impulse gab, selbst sehenswert traf oder nur durch Fouls zu stoppen war. Als größtes Manko zu Beginn erwies sich das vom Lübeck-Spiel, Torhüter Christopher Rudeck bekam keine Hand an den Ball. Und Balingen traf in Überzahl ins leere Tor zum 7:5. Schon da kochte die Halle. Der früh eingewechselte Janis Boieck brach zwischen den Pfosten den Bann und hielt sein Team im Rennen. Auch bei einem Siebenmeter war der Youngster auf dem Posten. Stark und lebensnotwendig! Arnor Gunnarsson war der Nutznießer und schaffte mit einem Gegenstoß-Tor wieder den Ausgleich zum 9:9. Seinen ersten Einsatz nach langer Verletzungspause feierte Csaba Szücs.
Der Slowake wurde noch ausschließlich in der Abwehr eingesetzt. In der 14. Minute schickte ihn Trainer Sebastian Hinze zum Comeback auf das blaue Spielfeld. Csücs deckte für Nippes nach dessen Zeitstrafe, verhindern konnte er weder das 9:11 noch die von riesigem Beifall des enthusiastischen Publikums begleitete erste Auszeit des BHC. Rund 19 Minuten waren da gespielt, die in der temporeichen und niveauvollen Partie um eben diese beiden Tore mehr an Ex-Nationalspieler Martin Strobel und seine Kollegen gingen.
Dazu trugen auch vergebene große Torchancen wie die von Milan Kotrc bei, der frei durch im Tschechen-Duell an Tomas Mrkva scheiterte - kurz darauf hieß es 13:10 für den HBW. Beim 15:12 kehrte Rudeck zurück in den Kasten. Der BHC fand wieder den Anschluss, nutzte Balinger Fehler konsequent aus. Bogdan Criciotoiu war ebenso wie Arnesson ein zuverlässiger Werfer. Aber Gunnarsson ließ mit seinem zweiten vergebenen Siebenmeter die Ausgleichsmöglichkeit zum 15:15 ungenutzt. „Ein heißer Kampf, die Abwehr steht“, sagte der Sportlicher Leiter Viktor Szilagyi zur Pause und wusste, auf wen es in Durchgang besonders ankommen würde: auf Torhüter Christopher Rudeck. U
nd Rudeck hielt gegen den ansonsten treffsicheren Valentin Spohn. Arnesson schaffte kurz darauf mit dem 18:17 sogar die erste Führung des Spiels. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Die Schiedsrichter zogen sich den Balinger Zorn zu, der BHC setzte sich mit einem fantastischen Zwischenspurt von 20:20 eiskalt auf 24:20 nach 40 Minuten ab. Um diesen dann ebenso schnell wieder zum 24:24 herzugeben. Doch der Tabellenführer schlug eindrucksvoll zurück und bejubelte mit seinen wenigen Fans einen großen Sieg.