DHB-Team hofft auf Rückspiel-Sieg gegen Island

Reykjavik (dpa) - Kein Blick zurück: Der Gefahr, erstmals eine EM zu verpassen, setzten die deutschen Handballer die Hoffnung auf einen Sieg gegen Island im Rückspiel entgegen. Im westfälischen Halle will die Mannschaft Revanche nehmen für die 31:36 (14:21)-Niederlage in Reykjavik.

„Mit der Rückreise beginnt die volle Konzentration auf Sonntag. Darauf werden wir uns intensiv vorbereiten. Denn das Spiel wollen wir unbedingt gewinnen“, sagte Spielmacher Michael Kraus. Nur mit einem Erfolg erhält sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Chance, aus eigener Kraft bei der EM 2012 in Serbien dabei zu sein und zugleich die letzte Möglichkeit zur Olympia-Qualifikation.

Durch die Niederlage gegen den Olympia-Zweiten ist das Team von Bundestrainer Heiner Brand vom ersten auf den dritten Platz der Gruppe 5 hinter Österreich und Island zurückgefallen. Nur die ersten beiden Mannschaften sind im nächsten Januar in Serbien dabei.

Mut macht Kraus und seinen Kollegen, dass sie nach einem 17:26-Rückstand (39.) gegen Island sich auf 23:27 (47.) wieder herangekämpft hatten. „Man hat gesehen, dass wir mithalten können. Das stimmt uns positiv für das Rückspiel“, meinte der Rückraumspieler vom HSV Hamburg. Auch Bundestrainer Heiner Brand sah dies als gutes Zeichen, bemängelte ab: „Wir haben die Big Points nicht gemacht.“

Ein Sieg in Reykjavik wäre eine riesige Überraschung gewesen. Immerhin wartet die deutsche seit 1992 Jahren auf einen Erfolg in Island. Die Niederlage war eher normal. „Das musste man einkalkulieren. Aber ich hatte es mir anders vorgestellt. Wir waren angetreten, um zu gewinnen. Aber hier werden die meisten Mannschaften, vielleicht bis auf die Franzosen, verlieren“, konstatierte Brand.

Seine deutsche Mannschaft scheiterte an der schlechten Chancenverwertung. Dies lag zum einen an unvorbereiteten Torwürfen als auch an einem glänzend aufgelegten isländischen Schlussmann Björgvon Gustavsson, der 25 Bälle hielt. „Manchmal ist das so, dass ein Torwart das Tor zu macht. Aber so kann man kein Spiel gegen eine gute Mannschaft gewinnen“, sagte Brand.

Dem Gummersbacher fehlte es einmal mehr an der Bereitschaft seiner Spieler, in der Deckung besser zu spielen. „Ich hatte schon ein bisschen eine aggressivere Abwehr erwartet. Da haben wir zu wenig Begeisterung und Kampf gezeigt“, monierte er, lobte aber gleichzeitig die generelle Einstellung seiner Spieler. „Sie haben bis zur letzten Sekunde gekämpft.“

Nun soll in Halle vor erwartet ausverkauftem Haus mit 10 500 Zuschauern der zweite Sieg des Jahres gegen Island nach dem 27:24 bei der WM in Schweden eingefahren werden. Vor allem die Anfeuerung soll zusätzliche Kräfte freisetzen. „Diesen Rückenwind können wir gebrauchen. Das kann helfen, müde Phasen zu überstehen. Aber wir dürfen nicht den Fehler machen, nur auf die Zuschauer zu vertrauen. das habe ich der Mannschaft auch schon in der Kabine gesagt“, erklärte Brand.