Die Handball-Liga will ihr Finale
Die Reformpläne sickern durch — und stoßen auf Kritik.
Leipzig. Meisterschafts-Finale, Supercup-Umzug, Spielplan-Revision: Die Handball-Bundesliga plant Reformen, stößt damit bei den Clubs aber nicht nur auf Gegenliebe. Kaum hatte der THW Kiel am Sonntag in Hamburg seinen dritten DHB-Pokal-Hattrick gefeiert, rückte die Zukunft der Eliteklasse in den Fokus.
„Bei allem Verständnis für die Wurzeln des Handballs glaube ich auch, dass wir uns immer ein Stückchen weit neu erfinden und mit der Zeit gehen müssen“, sagte Frank Bohmann.
Der Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL war vernehmlich verschnupft darüber, dass die Ideen für die größte Reform seit Einführung der eingleisigen Bundesliga 1977 an die Öffentlichkeit gelangt waren. „Da konnte irgendwer nicht das Wasser halten“, sagte er. „Da brauchen wir mehr Professionalität in den Clubs.“
Was nach außen drang, stieß nicht nur auf Beifall. Vor allem der Plan eines Meisterschafts-Finales zwischen dem Ersten und dem Zweiten der Punktrunde ist umstritten.
„Ich bin kein Freund von einem Meisterschafts-Endspiel, mit dem der sportliche Verlauf der Saison auf den Kopf gestellt werden kann“, sagte Marc-Hendrik Schmedt, Manager des SC Magdeburg. „Die Bundesliga funktioniert mit 34 Spieltagen. Der Handball-Sport ist gut aufgestellt, wie er ist“, sagte er.
Die Pläne waren auf einer Versammlung der Vereins-Vertreter erörtert worden. Neben Magdeburg fehlten dort weitere vier Clubs. „Es waren nur 13 Clubs da, von denen haben zwölf gesagt, das ist eine tolle Geschichte“, berichtete Bohmann. Auf der Mitgliederversammlung im Juli soll über die Zukunftsfähigkeit der Pläne abgestimmt werden.
Nicht auf der Tagesordnung stehen wird der Supercup. Statt wie zuletzt in München spielen am 20. August der Meister und der DHB-Pokalsieger erstmals in Bremen um den ersten Titel der Saison. Einem Plan von Kiels Trainer Alfred Gislason, den Supercup zum Ende der Hinrunde als Turnier mit acht Teams nach dem Vorbild der Copa del Rey in Spanien auszuspielen, erteilte Bohmann eine Absage.
Unberührt von allen Gedankenspielen bleibt auch die DHB-Pokal-Endrunde Final Four in Hamburg. Die Erfolgsveranstaltung ist für die Bundesliga Aushängeschild und höchst lukrativ. 1,5 Millionen Euro setzt die HBL an den beiden Spieltagen um.