Bei Prokop-Debüt Doppelte Niederlage für DHB-Teams in Schweden
Göteborg (dpa) - Für die deutschen Handball-Nationalmannschaften der Männer und Frauen gab es in Schweden nichts zu holen. Bei seinem Debüt als Bundestrainer verlor die Männerauswahl von Christian Prokop am Samstag in Göteborg gegen Gastgeber Schweden mit 25:27 (9:16).
Nur wenige Minuten später kassierten die Frauen in der Partille-Arena eine 28:33 (11:15)-Niederlage gegen die Skandinavierinnen.
Prokop hatte Europameister Deutschland stark umbauen müssen. Neun Leistungsträger fehlten, weshalb mehreren Spieler aus der zweiten Reihe zum Einsatz kamen. Auch Schwedens Team, das sich ausschließlich aus Bundesliga-Akteuren zusammensetzte, konnte nicht seine Top-Formation aufbieten. Bester Werfer im DHB-Team war vor 3500 Zuschauern Manuel Späth (Göppingen) mit vier Toren. Bei den Schweden traf Mattias Zachrisson (7) am häufigsten.
Ohne Kapitän Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain), Tobias Reichmann (Kielce), Patrick Wiencek, Andreas Wolff, Rune Dahmke (alle THW Kiel), Patrick Groetzki, Hendrik Pekeler (beide Rhein-Neckar Löwen) und dem grippekranken Jannik Kohlbacher (Wetzlar) lief es in der ersten Halbzeit holprig. Unmittelbar vor der Partie war auch noch Torhüter Silvio Heinevetter wegen eines Magen-Darm-Infekts ausgefallen. Ihr Debüt gaben Moritz Preuß (Bergischer HC), Florian Billek (HSC 2000 Coburg) und Nicolai Theilinger (HC Erlangen).
Mit einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit verhinderten die Deutschen eine peinliche Niederlage. Mehrmals lagen sie zwischenzeitlich mit acht Toren hinten. „Wir sind motiviert gestartet, aber gerade im Angriff hatten wir zu viele Ballverluste und undisziplinierte Würfe“, sagte Prokop. „In der zweiten Halbzeit haben wir mit Emotion gespielt.“ Das sei eine Steigerung in allen Bereichen gewesen, betonte der Coach. „Die zweite Halbzeit war recht gut“, befand auch Rückraumspieler Paul Drux. „Darauf können wir aufbauen.“
Die Bad Boys fanden nur schwer in die Partie und scheiterten immer wieder an Torhüter Andreas Palicka von den Rhein-Neckar Löwen. „Viele der jungen Spieler sind nervös“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. „Es hat noch nicht alles funktioniert, aber für die Umstände war es eine ordentliche Leistung.“
Prokop hatte in den vergangenen Tagen beim Vorbereitungslehrgang in Hamburg mit den Spielern neue Abwehrvarianten getestet. Der 38 Jahre alte Bundestrainer, der bis Saisonende in Personalunion auch den Bundesligisten SC DHfK Leipzig betreut, will das erfolgreiche Konzept von Vorgänger Dagur Sigurdsson fortsetzen, aber auch Änderungen vornehmen.
Das Frauen-Team hatte Probleme im Angriff und vergab zahlreiche Möglichkeiten. Gegen die Skandinavierinnen spielte nicht die stärkste Formation. Trainer Biegler hatte auf Emily Bölk, Lone Fischer (beide Buxtehuder SV), Angie Geschke (VfL Oldenburg) und Isabell Klein (Nantes HB) verzichtet. Die Leipzigerin Anne Hubinger war mit sechs Toren beste deutsche Werferin. Bei den Gastgeberinnen ragte Jenny Alm (7) heraus.
Der doppelte Länderspieltag wird am Sonntag in Hamburg fortgesetzt. Die Mannschaften reisten noch am Samstag mit einer Chartermaschine in die Hansestadt. Mit dem „Tag des Handballs“ eröffnet der DHB die Feierlichkeiten zu 100 Jahren Handballsport in Deutschland. Am Sonntag spielen zunächst die Frauen um 14.30 Uhr. Die Männer folgen um 17.30 Uhr.