Nach EM-Aus Ex-Bundestrainer Brand stärkt Prokop den Rücken
Hamburg (dpa) - Ex-Bundestrainer Heiner Brand hat dem Deutschen Handballbund zu einer gelassenen Aufarbeitung des schwachen EM-Auftritts geraten.
„Man sollte jetzt nicht anfangen, an Christian Prokop zu zweifeln“, sagte Brand der Deutschen Presse-Agentur. „Natürlich waren die Erwartungen höher, aber solche Dinge passieren. Jeder Trainer zahlt mal Lehrgeld. Das ist im Vorjahr Dagur Sigurdsson und zuvor auch mir passiert.“
Vom Abschneiden der deutschen Mannschaft, die das vom Verband ausgegebene Medaillenziel als Neunter deutlich verfehlt hat, zeigte sich Brand enttäuscht. „Es war ähnlich wie bei der WM im Vorjahr. Die Abwehr war okay, die Probleme im Angriff aber zu groß“, sagte Brand.
Trotz des Rückschlags traut er der DHB-Auswahl künftig wieder bessere Ergebnisse zu. „Diese Mannschaft hat viele außergewöhnlich gute Spieler und kann mehr leisten. Das hat sie nur nicht abgerufen“, sagte Brand und fügte hinzu: „Die Heim-WM im nächsten Jahr muss passen.“
Indes ruft Handball-Bundesliga-Verbandschef Uwe Schwenker zur Besonnenheit auf. „Wir sollten nicht alles verfluchen und verdammen. Die Eindrücke sind noch zu frisch, als dass man aus der ersten Emotion heraus Urteile fällen sollte“, sagte der Präsident des Liga-Verbands HBL der Deutschen Presse-Agentur.
Die Aufgabe sei jetzt, „ruhig und gelassen“ die EM zu analysieren. Die erste Gelegenheit dazu bestehe in der nächsten Woche im Rahmen des Allstar-Games der Nationalmannschaft (3. Februar) gegen eine Bundesliga-Auswahl in Leipzig. „Dort gibt es eine schon lange anberaumte Präsidiumssitzung des DHB. Dann werden wir eine vernünftige Analyse vornehmen, offen und transparent einige Fragen stellen und diese beantworten“, sagte Schwenker.
Der HBL-Präsident erinnerte an bevorstehenden Aufgaben wie die Heim-WM im nächsten Jahr und Olympia 2020. „Deshalb brauchen wir ein starke Nationalmannschaft. Da stehen wir als Bundesliga genauso in der Verantwortung.“ Das sieht auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann so: „Natürlich müssen Lehren für die Heim-WM im nächsten Jahr gezogen werden. Da ist ein erfolgreiches Turnier besonders wichtig.“
Bohmann betonte zudem einen Schulterschluss mit dem Deutschen Handballbund. „Wir stehen in guten und schlechten Zeiten zusammen. Wir sind ja keine Schönwetterpartner.“ Es bestehe kein Grund, versicherte er, den Trainer infrage zu stellen. „Er hat sein erstes Turnier gemacht und Erfahrungen gesammelt. Er wird sich selber hinterfragen“, sagte Bohmann. Der Geschäftsführer beteuerte: „Die Liga steht komplett zur Nationalmannschaft und ihren Verantwortlichen.“