„Bestes Derby in ganz Europa“ Flensburg kontra Kiel im Dreierpack
Kiel (dpa) - Die Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel lieben Derbys, aber jetzt übertreiben sie es. Gleich dreimal binnen elf Tagen treffen die Teams aus Schleswig-Holstein aufeinander.
Erst messen sie ihre Kräfte an diesem Sonntag (15.00 Uhr) in der Bundesliga, dann folgen am 20. und 23. November zwei Duelle in der Champions League. „Auf den Spielplan haben wir keinen Einfluss“, entschuldigt THW-Trainer Alfred Gislason die unglückliche Häufung der Partien gegen den Erzrivalen. „Man muss es nehmen, wie es kommt.“
Die Flensburger erwarten das Dauertreffen mit Freude. „Das ist doch großartig“, meint SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Ein Spiel von uns gegen den THW ist das Derby schlechthin im deutschen Handball. Mehr noch: Es ist vielleicht das beste Derby in ganz Europa.“
Über die geballte Ladung muss aber auch Schmäschke staunen: „Drei Aufeinandertreffen in dieser kurzen Zeit sind außergewöhnlich. Das hatten wir noch nie.“ Als Trost fügt er an: „Dann gibt es in der Rückrunde eben nur noch ein Spiel.“ Es kann aber auch anders kommen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass beide Teams in der Endrunde um den DHB-Pokal im Frühjahr 2017 erneut gegeneinander antreten müssen. Zudem wäre ein weiteres Duell denkbar, falls sich beide Teams für das Final 4 der Champions League qualifizieren sollten.
Sechs Vergleiche Kiel gegen Flensburg wären somit in dieser Saison möglich. Einen Rekord würden die beiden schleswig-holsteinischen Teams damit aber nicht aufstellen. Den halten der HSV Hamburg und die Flensburger: In der Saison 2012/13 spielten sie in Liga, Champions League und DHB-Pokal sogar gleich sieben Mal gegeneinander.
„Die Vorbereitung auf die Partie gegen den THW hat schon nach dem Spiel in Schaffhausen begonnen“, sagt Schmäschke. Durch den 29:26-Sieg in der Schweiz ist die SG in der Champions-League-Gruppe A am THW (6 Punkte) vorbei auf den dritten Tabellenplatz (7) gesprungen. Die Kieler waren tags zuvor unerwartet beim polnischen Rivalen Wisla Plock (22:24) leer ausgegangen.
Auch in der Bundesliga sind die Flensburger dem Rivalen aus der Landeshauptstadt ein Stück voraus. Die SG ist in neun Partien noch verlustpunktfrei (18:0), während die Kieler (18:2) in zehn Spielen einmal patzten. „Flensburg spielt eine überragende Saison“, gibt Kiels Rückraum-Akteur Domagoj Duvnjak neidlos zu. „Trotzdem wollen wir endlich wieder mal ein Derby für uns entscheiden.“
Der Kroate spricht aus, was die sieggewohnten Kieler wurmt. Denn die drei jüngsten Derbys gewannen die Flensburger: in der Liga, in der Champions League und im DHB-Pokal. „Sonntag ist mein persönlicher Glücksmoment“, verrät THW-Kreisläufer René Toft Hansen. „Es ist über ein Jahr her, dass ich ein Derby gespielt habe - und dann auch noch gegen meinen Bruder.“ In Flensburg steht Henrik Toft Hansen unter Vertrag. Der zwei Jahre jüngere Hansen-Bruder droht: „Die 60 Minuten denke ich nicht daran, dass René mein Bruder ist.“
Die Kieler Sparkassenarena ist seit Monaten ausverkauft. Auch im 89. Derby werden wieder die Funken sprühen. „Ich glaube, das wird ein geiles Spiel“, prophezeit SG-Trainer Ljubomir Vranjes.