HSG Interview mit Marcel Görden: "Ich habe alle Freiheiten"
HSG-Kreisläufer Marcel Görden spricht über seine Rolle im Team und die anstehenden schweren Aufgaben gegen die Topteams.
Krefeld. Fünf richtungsweisende Wochen stehen für die HSG Krefeld in der 3. Liga vor der Tür. Ohne Verschnaufpause trifft der Tabellensiebte hintereinander auf die Topteams der Handball-Liga. Schon morgen um 20.30 Uhr geht es beim ungeschlagenen Tabellenführer und Zweitliga-Absteiger Eintracht Hagen los. Vor dem Spiel spricht Kreisläufer Marcel Görden über die schweren Aufgaben.
Die HSG holte bislang 12:4 Punkte aus acht Spielen und ist damit nur Tabellensiebter. Sind Sie vom Saisonstart enttäuscht?
Görden: Nein, keineswegs. Natürlich haben wir ein bis zwei Punkte unnötig verschenkt und laufen denen ein wenig hinterher. Der Punktverlust beim Aufsteiger in Langenfeld hat weh getan, auch das jüngste Remis gegen Minden war selbst verschuldet. Aber die 3. Liga ist stark aufgestellt. Die Tabelle wird noch einige Male durcheinander gewirbelt, da bin ich sicher.
Ist das die Kampfansage an den Tabellenführer?
Görden (lacht): Nein, auf keinen Fall. Die Eintracht ist das Ausnahmeteam der Liga. Die Mannschaft stellt an Qualität und Quantität einfach alles in den Schatten. Hagen hat eine tolle Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern, kann das Tempo 60 Minuten ohne Qualitätsverlust hochhalten.
Wie wollen Sie der Übermacht begegnen?
Görden: Unsere Philosophie ist es aus einer stabilen Abwehr heraus zu spielen. Wir wollen nicht mit 41:40 gegen unsere Gegner gewinnen, wir wollen höchstens 25 oder 26 Tore kassieren. Dann haben wir gegen jeden Gegner eine Chance. Hagen darf nicht ins Spiel finden, wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, dagegenhalten und einfach einen guten Tag erwischen. Doch wir sind nicht der Favorit, darum können wir locker aufspielen.
Die HSG spielt seit Ihrer Verpflichtung ausnahmslos mit einer offensiven 5:1-Abwehr, in der sie meist ganz vorne den offensiven „Störer“ spielen. Warum kommt dieses Spiel Ihnen so entgegen?
Görden: Das 5:1-System ist für uns einfach das Stabilste. Wir haben im Durchschnitt bisher nur 26 Tore kassiert und ich habe dabei alle Freiheiten meine Rolle vor der Abwehr zu interpretieren. Wir haben aus unseren Möglichkeiten bislang einfach das Beste gemacht. Ich bin mit meinen 1,86 Meter eben kein Blockspieler der hinten drin steht. Ich fühle mich in meiner Rolle ganz vorne pudelwohl.
Fünf Niederlagen in Folge sind bei diesen Gegnern möglich, dann hätte die HSG nur 12:14 Punkte auf dem Konto?
Görden: Das kann durchaus passieren und das will ich nicht von der Hand weisen. Zumal wir in Stephan Pletz und Michael Heimansfeld den kompletten Innenblock durch Verletzungen verloren haben. Michael hat jetzt zwei, drei Mal trainiert, ob sein Knie hält und er uns in Hagen schon helfen kann, muss er selbst entscheiden. Da gilt es Ruhe zu bewahren. Gegen Minden fehlte noch Thomas Phlak mit einer hartnäckigen Muskelverletzung. Wenn beide dabei sind und wir so diszipliniert und gut wie in Baunatal spielen, ist alles möglich.