Flensburg nach Sieg erster THW-Verfolger - Derby-Tage

Flensburg (dpa) - In der „Hölle Nord“ herrschte Höchsttemperatur. Das 31:29 in der hitzigen Partie gegen den HSV Hamburg hat beim Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt sowie in der Halle einen Jubelsturm ausgelöst.

Zum einen hielt die Serie der SG, die seit dem 7. Dezember 2011 in eigener Halle ungeschlagen ist; zum anderen schwangen sich die Flensburger (21:5 Punkte) als neuer Tabellenzweiter zum schärfsten Rivalen des Spitzenreiters THW Kiel (24:2) auf. Die Hamburger, die nach zuletzt neun Liga-Erfolgen in Serie wieder eine Niederlage kassierten, liegen mit 18:6 Zählern noch hinter den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen auf Rang fünf.

„Das war heute der Hammer - Gänsehaut pur!“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes beeindruckt. „Wenn man gegen den HSV gewinnen will, braucht man eine besondere Leistung einiger Einzelspieler und auch die Unterstützung der Zuschauer.“ Der Schwede war besonders von Rückraumspieler Drasko Nenadic angetan. Der 23-jährige Serbe machte sein bestes Spiel im Trikot der Flensburger. Zu seinen neun Treffern im Angriff zeigte er eine überragende Leistung in der Abwehr.

Die Hamburger fanden kein Mittel gegen das SG-Bollwerk mit einem starken Schlussmann Mattias Andersson. Pascal Hens sowie die beiden Ex-Flensburger Petar Djordjic und Blazenko Lackovic blieben aus dem linken Rückraum ohne Torerfolg. „Uns hat in den Zweikämpfen das Durchsetzungsvermögen gefehlt. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Chancen vergeben und drei Siebenmeter verworfen“, klagte HSV-Trainer Martin Schwalb.

Die Chance zur Wiedergutmachung haben die Hamburger bereits am kommenden Samstag, wenn es in der heimischen Arena in der Champions League gegen die Flensburger geht. Das dritte Nord-Duell innerhalb von zwölf Tagen steigt am 21. November beim Rückspiel in der europäischen Königsklasse an der Förde. Die Flensburger werden nicht nur den Schwung des Bundesliga-Erfolgs mit nach Hamburg nehmen. Vor dem Spiel am Sonntag waren die Vertragsverlängerungen mit dem schwedischen Abwehrchef Tobias Karlsson (32 Jahre) und dem dänischen Linksaußen Anders Eggert (31) bis 2017 bekanntgegeben worden.

Der zweite Tabellenplatz in der Bundesliga ist den Flensburgern aber nicht sicher. Zuvor müssen sie am Mittwoch die schwere Auswärtshürde bei der MT Melsungen meistern. Nach den Duellen mit dem HSV steigt am 24. November der Nord-Gipfel gegen den THW Kiel. Die „Zebras“ waren es, die den Flensburgern vor knapp zwei Jahren beim 27:32 die bislang letzte Heimniederlage in der Bundesliga beigebracht hatten. In der „Hölle Nord“ werden die Temperaturen also auch angesichts der beginnenden kalten Jahreszeit nicht sinken.