Frankreich weiter auf Titeljagd: „Sind nicht satt“
Kristianstad (dpa) - Frankreich geht voran. Schon vor dem Spiel gegen Deutschland hat der Titelverteidiger die Hauptrunde der Handball-WM erreicht. Die Spieler zollen der deutschen Mannschaft Respekt. Am Ende aber zählt nur eins: Das vierte Gold in Serie.
Wieder einmal ist Frankreich Erster. Bei der Handball-WM in Schweden ist der Titelverteidiger in der Gruppe A schon zwei Spieltage vor Vorrundenschluss in die Hauptrunde eingezogen. Drei leichte Siege gegen die nominell schwächsten Gegner Ägypten, Tunesien und Bahrain haben den Franzosen den Weg in die zweite Turnierphase geebnet. Nun sollen in Kristianstad die dafür wichtigen Punkte eingefahren werden. Zuerst gegen Deutschland und dann gegen Spanien.
„Alle wissen, dass es ein Dreikampf um die ersten drei Plätze ist“, sagte Thierry Omeyer. Der Torhüter vom Champions-League-Sieger THW Kiel ist bestens vorbereitet auf die beiden kommenden Kontrahenten. „Wenn man sieht, dass wir bei der EM im vorigen Jahr unentschieden gespielt haben gegen Spanien und nur mit zwei Toren gegen Deutschland gewonnen haben, erwarte ich zwei enge Spiele“, meinte der ehemalige Welthandballer.
Allerdings hatte Frankreich auch dort das bessere Ende für sich: Wie in Peking beim Olympiasieg 2008 und in Kroatien beim Gewinn des WM-Titels 2009 standen die Mannen der Equipe Tricolore ganz oben auf dem Podest. Spanien wurde Sechster, die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gar nur Zehnter.
Doch gerade das schwache Abschneiden der deutschen Mannschaft ist für Omeyer kein Maßstab mehr. „Sie haben mehr Erfahrung als letztes Jahr“, urteilte er über das Team von Bundestrainer Heiner Brand. Auch Kreisläufer Bertrand Gille zollt der deutschen Mannschaft Respekt. „In der Mannschaft kann Toreuphorie reifen und dann ist sie schwer zu schlagen. Es ist eine stabile, wettbewerbsfähige Mannschaft“, meinte der Profi vom Bundesliga-Ersten HSV Hamburg. Gleichzeitig gestand er aber auch ein: „Ich weiß nicht, in welchem Zustand die deutsche Mannschaft ist. Ich bin da ein bisschen im Nebel.“
Klar hingegen ist das Ziel, mit dem die Franzosen nach Schweden gekommen sind. Das vierte Gold hintereinander soll es sein. „Wir haben eine gute Generation und ich hoffe, wir holen so viele Titel wie möglich. Wir sind nicht satt“, sagte Omeyer. Zwar fehlen mit den Bundesliga-Spielern Daniel Narcisse (Kiel) und Guillaume Gille (Hamburg) zwei Leistungsträger, so dass Trainer Claude Onesta mit neuen Spielern einen vorsichtigen Umbruch wagen muss. „Das hat sich noch nicht bemerkbar gemacht, weil wir noch nicht alles Potenzial benötigt haben“, sagte Bertrand Gille.