Füchse-Oldie Romero: Selten so wertvoll wie jetzt
Berlin (dpa) - Immer wenn Iker Romero ein Tor für die Berliner Füchse wirft, schrillt das Lied „Die Sonne scheint bei Tag und Nacht Eviva Espana“ durch die Max-Schmeling-Halle.
Der Handball-Oldie präsentiert sich gern als freundlich grinsend, aber der 33-Jährige ist viel mehr als der Gutelaune-Onkel der Füchse. Romero spielt derzeit seine wohl wichtigste Rolle für die Berliner, die noch in den drei Wettbewerben EHF-Cup, Liga und DHB-Pokal gefordert sind - und über große Personalsorgen klagen.
Eigentlich sollte der Spanier, der seit 17 Jahren Profi ist, weniger Einsatzzeiten bekommen und „für die besonderen Momente“ das Feld betreten, wie Manager Bob Hanning sagt. Doch durch die langwierigen Verletzungen der drei Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen, Pavel Horak und Paul Drux muss der 1,96 Meter-Hüne mit dem Dreitages-Bart seit anderthalb Monaten immer wieder von Beginn an ran. Der Kapitän ist dabei Vorbild für alle: Er treibt das Team mit seinem unbändigen Willen an und hat mit seiner Übersicht, Nervenstärke und Spielintelligenz zu wichtigen Siegen beigetragen. „In diesen Momenten ist er immer noch Weltklasse und dadurch derzeit unsere Lebensversicherung“, lobt Hanning.
In den vergangenen neun Partien stand Romero fast jeweils 60 Minuten auf dem Spielfeld. 27 seiner insgesamt 67 Tore warf er in den zurückliegenden sechs Partien. Wenn die Füchse am Mittwoch (20.15 Uhr) in der Bundesliga den TBV Lemgo empfangen, wird der Spanier wohl wieder zur Startformation gehören. Ewig könne Romero das nicht mehr durchhalten, meint Hanning, der hofft, dass die Verletzten bald wieder zurückkommen.
„Klar bin ich mit meinen fast 34 Jahren nicht mehr der Jüngste. Doch ich fühle mich fit und genieße jede Partie. Ich brauche keine Pause, die kann ich im Juni machen“, sagt der Spieler, der fünf Operationen in seiner langen Karriere hinter sich hat und immer mit dick bandagierten Knien aufläuft.
Derzeit werden die Stimmen im Umfeld immer lauter, Romero solle noch eine weitere Saison in Berlin gehalten werden. Doch seit dem Januar steht fest: Nach drei Jahren ist für den Weltmeister von 2005 und zweifachen Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona am 24. Mai Schluss an der Spree. Dann ist der letzte Bundesligaspieltag. „Er ist ein sympathischer Mensch und überragender Kapitän. Aber es ist manchmal besser, sich zu trennen, wenn es am Großartigsten ist“, erklärte Manager Hanning.
Wie es für Romero weiter geht - darüber macht sich der Spanier derzeit viele Gedanken. „Alles ist offen, ich habe mehrere Angebote vorliegen“, sagt er, verrät aber nicht, ob sie aus der Bundesliga oder Spanien kommen. Auch ein Karriereende sei möglich. „Dann gehe ich zu 100 Prozent zurück nach Vitoria zu meiner Familie“, sagt er mit einem Grinsen.