Gensheimer vor krönendem Abschluss: Meisterschaft winkt
Mannheim (dpa) - Dieser Lebenstraum treibt ihn seit Jahren an. Deutscher Meister mit den Rhein-Neckar Löwen, danach strebt Uwe Gensheimer nicht nur, danach sehnt sich der Weltklasse-Handballer.
Zwei Mal war er in den vergangenen zwei Jahren ganz nah dran an der Schale, zwei Mal scheiterte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und der Löwen ganz knapp am THW Kiel. Doch nach all den vergeblichen Anläufen und den großen Enttäuschungen ist die Krönung jetzt ganz nah.
Am Sonntag (15.00 Uhr) treten die Nordbadener am letzten Spieltag der Bundesliga beim Schlusslicht und feststehenden Absteiger TuS N-Lübbecke an - im Fernduell mit der SG Flensburg-Handewitt, die auf den Bergischen HC trifft. Doch den Löwen dürfte als dem um einen Punkt besser dastehenden Team schon ein Unentschieden für die Meisterschaft reichen; die Tordifferenz (Löwen +200, Flensburg +170) spricht klar für Gensheimer und Co.
„Ich will diese Meisterschaft“, sagt er, dem Gier und Entschlossenheit anzumerken sind. Er will sich endlich belohnen, nachdem er schon als Jugendlicher in den Verein gekommen war. Der heute 29-Jährige prägte den Club wie kein anderer und wurde zu dessen Aushängeschild. Gensheimer machte den Weg von der 2. Liga in die Champions League mit, erlebte den Wandel von der provinziellen SG Kronau/Östringen zu den bundesweit bekannten Löwen.
Immer wieder schlug der Rechtshänder lukrative Angebote aus Kiel und Barcelona aus, weil sein Herz für seine Heimat schlug und er es genoss, sein zum Beruf gewordenes Hobby in seiner Geburtsstadt Mannheim auf höchstem Niveau ausüben zu können. „Dieser Club ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt der Linksaußen.
Doch nach dieser Saison will er noch einmal etwas anderes erleben. Nach 13 Jahren bei den Löwen zieht er einen Schlussstrich und wechselt zum Starensemble von Paris Saint-Germain. Entsprechend groß waren die Emotionen am vergangenen Sonntag, als sich Gensheimer nach seinem letzten Heimspiel vor 13 200 Zuschauern verabschiedete. Die Fans feierten ihn nicht nur, sie verneigten sich vor ihm.
Ein überdimensionales Trikot mit seinem Namen hängt von nun an unter dem Hallendach der SAP Arena, nie mehr werden die Löwen seine Rückennummer 3 vergeben. Gensheimer ist eine lebende Legende in der Rhein-Neckar-Region. Das weiß er - und trotzdem geht er.
„Es war immer ein Traum von mir, mal im Ausland zu spielen“, sagt der „König der Löwen“, der direkt nach der Bekanntgabe seines Wechsels im September seine alten Französisch-Bücher aus der Schule herauskramte und Vokabeln lernte. Er will bestens vorbereitet sein, wenn er in Paris antritt - und natürlich als deutscher Meister kommen. Dies sei seine letzte Mission mit den Löwen, sagt Gensheimer.