Glandorf-Gala gegen Göppingen - Füchse drehen Spiel
Leipzig (dpa) - Der WM-Absage ließ Holger Glandorf eine Gala in der Handball-Bundesliga folgen. Mit zehn Toren glänzte der Rückraumspieler am Samstag beim 29:25 (18:12)-Sieg seiner SG Flensburg-Handewitt gegen Frisch Auf Göppingen.
Damit stellte der 29-jährige Linkshänder sogar seinen Teamkollegen Anders Eggert (7/2), immerhin zweitbester Torschütze der Liga, in den Schatten. „Gegen ihn haben wir kein Mittel gefunden“, lobte Göppingens Trainer Velimir Petkovic den überragenden Glandorf.
Die personell gehandicapten Flensburger behaupteten durch den Sieg Platz drei hinter den Rhein-Neckar Löwen und dem THW Kiel. Punktgleiche Vierte sind die Füchse Berlin, die beim VfL Gummersbach einen 12:16-Pausenrückstand noch in einen 28:23-Sieg verwandelten. „In der ersten Halbzeit waren fast alle Angriffe erfolgreich, bei uns hingegen fehlt das Wurfglück. Wir haben uns aber zurück gekämpft: Mehr Druck gemacht und die Abwehr wurde besser“, analysierte Berlins Trainer Dagur Sigurdsson.
Wie Gummersbach bleiben der TBV Lemgo und der TV Großwallstadt mitten im Abstiegskampf. Die Ostwestfalen kassierten am Sonntag eine 29:35 (15:19)-Heimniederlage gegen den HSV Hamburg. Und die Großwallstädter verloren vor heimischer Kulisse 23:24 (12:15) gegen den TuS N-Lübbecke.
Bei der SG Flensburg-Handewitt war es zuvorderst Holger Glandorf, der Druck machte und die entscheidenden Akzente setzte. Acht Tore allein in der ersten Halbzeit bewiesen, wie wertvoll der Weltmeister von 2007 für seinen Arbeitgeber ist - und es auch für die Nationalmannschaft sein könnte. Doch zumindest bis Februar wird Glandorf nicht mehr für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) auflaufen.
Denn noch immer beklagt Glandorf gesundheitliche Probleme als Folge einer bakteriellen Infektion an der Achillessehne. Diese hatte er sich durch eine Injektion im Rahmen von Länderspielen Anfang April zugezogen. Er musste sich drei Operationen unterziehen, seine Karriere als Handballer stand infrage. Im Zuge der WM-Absage veröffentlichte die SG Flensburg-Handewitt nun, dass Glandorf „seither vermehrt unter Bluthochdruck und Kreislaufproblemen leidet“. Training sei nur dosiert und unter permanenter ärztlicher Beobachtung möglich.
Bundestrainer Martin Heuberger hatte nach erfolglosen Überredungsversuchen enttäuscht auf die WM-Absage reagiert und Glandorf fehlende Einstellung zur Auswahl vorgeworfen. „Auch habe ich bei Holger leider das nötige Feuer für die Nationalmannschaft vermisst“, beklagte Heuberger.
Damit löste der Schutterwälder Empörung in Flensburg aus. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass man einem so engagierten und langjährigen Nationalspieler, der immer mit höchstem Einsatz - auch in der Nationalmannschaft - spielte, unterstellt, er habe kein Feuer mehr für die Nationalmannschaft“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke und griff via Stellungnahme auf der Homepage den DHB an: „Kein Wort des Bedauerns oder Angebote zur Unterstützung seitens des DHB - gerade in der Zeit als ein Karriere-Ende drohte - sind bis heute erfolgt.“ Ein Ende der Kontroverse scheint nicht in Sicht.