Halle erwartet Handball-Fest - Glandorf da
Halle (dpa) - Holger Glandorf ist da, das Gerry-Weber-Stadion ausverkauft und der Kampfgeist im Team erwacht: Die Voraussetzungen für das erhoffte Handball-Fest im westfälischen Halle sind geschaffen.
Mit dem zuletzt schmerzlich vermissten Rückraumspieler wollen die deutschen Spieler am Sonntag gegen Island Revanche nehmen für die zuvor erlittene 31:36-Schmach. Nur ein Sieg erhält der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Chance auf die EM-Teilnahme aus eigener Kraft. „Jetzt ist eine gewisse Anspannung da. Es war ja abzusehen, dass es in Halle zu einem Entscheidungsspiel kommt“, sagte Bundestrainer Heiner Brand in Halle.
Auch ohne die frohe Kunde von der Geburt seines zweiten Kindes ist Holger Glandorf am Donnerstagabend zur Nationalmannschaft gestoßen. Der Lemgoer hatte in Reykjavik gefehlt, weil seine Frau Christin unmittelbar vor der Niederkunft steht. „Ich hoffe, dass Holger am Sonntag nicht durch ein anderes Ereignis abgelenkt wird“, meinte Brand.
10 500 Zuschauer wollen die deutsche Mannschaft zum zweiten Sieg im fünften Spiel beider Teams in diesem Jahr antreiben. „Wir hoffen, dass uns die Atmosphäre beflügelt“, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier. Auch die hindernisreiche Anreise am Donnerstag, die sich wegen Staus auf der Autobahn zwischen Düsseldorf und Halle über beschwerliche 13 Stunden hinzog, soll die DHB-Auswahl nicht vom Ziel EM-Qualifikation ablenken. „Wir müssen die Chance unbedingt nutzen. Ich bin sicher, dass wir in Halle eine andere Mannschaft sehen werden als in Reykjavik“, kündigte Bredemeier.
Eine Steigerung ist auch dringend nötig. Nur die ersten beiden Teams der Gruppe 5 qualifizieren sich für die EM 2012 in Serbien. Die DHB-Auswahl ist mit 3:3 Punkten Dritter hinter Österreich (5:1) und Island (4:2). Bei einer weiteren Niederlage wären EM- und damit auch Olympia-Qualifikation nur noch theoretisch möglich. Im Juni folgen noch die abschließenden Partien gegen Österreich und Lettland.
„Wir müssen in den kommenden zwei Tagen alles ansprechen, was nicht gut gelaufen ist“, lautete Brands Plan, wohl wissend, dass er an den Mängeln bei der Chancenverwertung und der Aggressivität in der Abwehr „nur bedingt arbeiten“ konnte. „Wille und Leidenschaft sind entscheidend, um eine solide Abwehrleistung zu bringen“, erklärte der Bundestrainer, der sich bezüglich seiner eigenen Zukunft weiterhin bedeckt hält.
Neu zur Nationalmannschaft ist Benjamin Herth gestoßen. Der junge Spielmacher vom Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten soll perspektivisch in die Auswahl eingebaut werden. „Er soll mit Blick auf die Zukunft an die Nationalmannschaft heran geführt werden“, sagte Brand.