Handball-Frauen vermasseln EM-Auftakt gegen Niederlande
Varazdin (dpa) - Mutlos und punktlos: Die deutschen Handball-Frauen haben ihren Start in die EM vermasselt. Im Auftaktspiel der Vorrundengruppe C kassierte der WM-Siebte eine 26:29 (11:12)-Niederlage gegen die Niederlande.
Durch die Pleite steht die deutsche Mannschaft im zweiten Spiel am Mittwoch gegen Co-Gastgeber Kroatien bereits unter Zugzwang.
Die deutschen Spielerinnen fanden nie ihren Rhythmus, agierten ängstlich im Angriff und oft orientierungslos in der Abwehr. Beste Torschützinnen waren Kim Naizinavicius und Svenja Huber mit je sechs Treffern. „Wir haben die Niederlande durch zu viele eigene Fehler wieder ins Spiel gebracht“, sagte die fünffache Torschützin Shenia Minevskaja. Abschließender Gegner ist am Freitag Schweden. Die ersten drei Teams qualifizieren sich für die Hauptrunde.
„Wir haben zu wenig Mut im Angriff gehabt und die Niederlande immer wieder zu Kontern eingeladen. Wir sind zwar vernünftig ins Spiel gekommen, waren letztlich aber nicht gut genug. Jetzt heißt es: Mund abputzen und möglichst gegen Kroatien gewinnen“, sagte Bundestrainer Heine Jensen.
Am Vorabend des Auftaktspiels meldete Bundestrainer Heine Jensen seine 16 EM-Spielerinnen ohne Susann Müller. Die WM-Torschützenkönigin leidet noch an den Folgen eines Fingerbruchs. „Wir hoffen weiter auf Susann und arbeiten daran, dass sie so schnell wie möglich wieder bei uns sein kann“, sagte der Däne. Im Lauf des Turniers können zweimal Spielerinnen ausgetauscht werden.
Doch auch ohne die Linkshänderin vom ungarischen Spitzenclub Györ kam die deutsche Mannschaft gut ins Spiel. Nach einem 0:2-Rückstand (4. Minute) glich der WM-Siebte zunächst zum 2:2 (7.) aus. Danach folgte die stärkste Phase der DHB-Auswahl in der ersten Halbzeit. Hinten vereitelte Clara Woltering im Tor reihenweise beste Chancen der Niederländerinnen. Im Angriff traf Minevskaja aus dem Rückraum und sorgte mit vier Treffern in Serie für eine 6:2-Führung (13.).
Doch erstaunlicherweise reichte dieser Vorteil nicht, um das Selbstvertrauen der deutschen Spielerinnen zu stärken. Vielmehr verlor das Team um Spielmacherin Kerstin Wohlbold die Kontrolle. Mit ausrechenbaren Aktionen machte die deutsche Auswahl es den Niederländerinnen leicht, gut und erfolgreich zu verteidigen.
Immer wieder rannten sich die Spielerinnen von Jensen in Einzelaktionen fest und trafen wie bei den verlorenen Testspielen gegen Rumänien einfach nicht das Tor. Anspiele an den Kreis kamen nicht an, die Außenspielerinnen wurde überhaupt nicht mit einbezogen. Und in der Abwehr mangelte es an Abstimmung und Körpereinsatz.
So verspielte die DHB-Auswahl ihre eigentlich komfortable Führung. Nach dem 9:7 (22.) gelang sieben Minuten kein Treffer, ein 9:12-Rückstand (28.) war die Quittung. In einer Auszeit forderte Jensen mehr Mut im Angriff von seinen Frauen. Dank zwei Toren kurz vor der Pause war die Pause mit 11:12 zur Halbzeit wieder offen.
Mit einem Blitzstart ging die deutsche Mannschaft mit 14:13 (33.) wieder in Führung, kassierte dann aber nach anfängerhaften Fehlern im Angriff wieder vier Gegentore zum 14:17 (37.). Und es kam noch schlimmer: Elf Minuten vor Schluss betrug der Rückstand 19:25. Das konnte die deutsche Mannschaft nicht mehr wettmachen.