Handball-Prozess: Zweiter Schiedsrichter bestreitet
Kiel (dpa) - Im Kieler Handball-Prozess hat in Marek Goralczyk auch der zweite Schiedsrichter jegliche Bestechungsversuche durch Verantwortliche des THW Kiel bestritten.
„Mir hat keiner je etwas angeboten“, sagte der Pole am Freitag der fünften großen Strafkammer des Landgerichts Kiel. Gemeinsam mit Miroslaw Baum hatte der 47-Jährige das Champions-League-Finalrückspiel 2007 geleitet. In seiner Karriere habe er nie ein Angebot erhalten, erklärte der heutige Generalsekretär des polnischen Handballverbandes.
Mit dem mutmaßlichen Mittelsmann Nenad Volarevic wollte der Zeuge nicht bekannt sein: „Ich kenne ihn nicht.“ Die Angeklagten, Ex-THW-Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic, werden von der Staatsanwaltschaft Kiel beschuldigt, Volarevic kurz vor dem Finale 56 400 Euro zur Bestechung der Schiedsrichter überwiesen zu haben; Volarevic soll Baum sodann in Warschau 45 000 Euro übergeben haben. Alle Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe.
Goralczyk berichtete, erst im März 2009 durch deutsche Presseberichte von den Manipulationsvorwürfen erfahren zu haben. Die Frage des Vorsitzenden Richters Matthias Wardeck, ob er Anfang März in einem Interview mit einem polnischem Medium die Summe von 50 000 Euro genannt habe, verneinte er. „Das habe ich nie gesagt.“
Am Ende des siebten Verhandlungstages verlas die Kammer die Aussagen des französischen Spielerberaters Bhakti Ong, des früheren THW-Profis Igor Anic und dessen Vaters Zjelko Anic aus dem März 2009. Diese drei Zeugen müssen also nicht mehr vernommen werden. Fortgesetzt wird der Prozess am Mittwoch mit der Vernehmung zweier Ermittlungsbeamten. Für Donnerstag ist Gerd Butzeck, Geschäftsführer der Vereinigung der europäischen Clubs, als Zeuge geladen.