Handball-WM: Die Zeit der Stars ist vorbei
Die Weltmeister von 2007 sind fast komplett Historie. Der DHB sucht neue Helden.
Düsseldorf. Wenig erinnert mehr an den alten Glanz. Den von 2007, als die deutsche Handball-Nationalmannschaft im eigenen Land Weltmeister geworden war. Sechs Jahre ist das erst her. Doch von denen, die wie Helden gefeiert wurden, wird bei der am Freitag beginnenden WM in Spanien kaum mehr einer dabei sein.
Gründe gibt es genug, viel hängt an der Belastung: Im jährlich wechselnden Rhythmus werden Europa- und Weltmeisterschaften gespielt, auch Olympia gesellt sich zum normalen Liga- und Europapokal-Betrieb beim heimischen Brötchengeber.
Für einige Weltmeister von 2007, die noch aktiv sind, ist das zu viel: Torwart Johannes Bitter vom HSV verweigert sich seit Jahren der DHB-Auswahl, auch der oft verletzte Rückraumschütze Pascal Hens (HSV) will nicht mehr.
Rechtsaußen Torsten Jansen (HSV), 2007 überragend, war Bundestrainer Martin Heuberger schon im vergangenen Jahr zu alt. „Wir haben auf der Position auch Alternativen“, sagt der Mann, der 2007 noch Assistent von Chef Heiner Brand war. Und so kann man das Team, das 2007 ein Wintermärchen im eigenen Land initiiert hat, durchgehen: Torwart Henning Fritz, einst Welthandballer, hat ein Fitnessstudio in Wiesloch, aber keinen Profi-Vertrag mehr — Karriere beendet.
Regisseur Markus Baur und Kreisläufer Christian Schwarzer arbeiten für den Verband: Baur ist deutscher U 21-Trainer, Schwarzer sogar Nachwuchskoordinator im DHB. Christian Zeitz (THW Kiel) war nach einem Streit mit Alt-Bundestrainer Brand zurückgetreten, Michael Kraus, 2007 noch im Allstar-Team der WM, gilt inzwischen als „schlampiges Talent“, das nicht mehr gebraucht wird. Und selbst Holger Glandorf hat für die WM in Spanien abgesagt, um eine viel diskutierte Verletzung kurieren zu können.
So verbleiben drei Weltmeister im aktuellen Kader: Der einst dritte Torwart Carsten Lichtlein ist jetzt zweiter Mann hinter Silvio Heinevetter, Abwehr-Organisator Oliver Roggisch gilt als Wortführer und Mann der Abwehr — und Rechtsaußen Dominik Klein. Zeit für neue Stars.