Handballbund: Plant Uwe Schwenker den Umsturz?
Die Gerüchte halten sich: Der Kieler Ex-Manager soll DHB-Präsident werden.
Hamburg. Die Zäsur steht erst nach der am Freitag beginnenden Handball-WM an. Im September, beim Bundestag des Deutschen Handballbundes (DHB) in Düsseldorf, endet die 15-jährige Ära von Präsident Ulrich Strombach, der mit seiner autokratischen Art viele gegen sich aufgebracht hat.
Die Zeitenwende könnte spektakulärer ausfallen als bisher angenommen. In den Hintergrundgesprächen fällt auffallend oft ein Name: Uwe Schwenker, 53, ehemaliger Manager des THW Kiel.
Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar hat Schwenker in der „Sportbild“ als neuen DHB-Präsidenten und sich selbst als Teammanager der Nationalmannschaft ins Spiel gebracht; Schwenker stehe „als ehemaliger Manager für den großen Erfolg des THW Kiel“. Es dürfte sich um Kalkül gehandelt haben, womöglich um zu testen, ob der Name Schwenker wieder gesellschaftsfähig ist.
Ein Aufschrei wird es eher nicht geben. Und auch juristisch droht Schwenker, der im Sommer 2009 wegen der Manipulationsvorwürfe als THW-Manager demissionieren musste, wohl kein großer Ärger mehr. Bereits im letzten Januar war Schwenker vom Vorwurf der Bestechung vom Landgericht Kiel freigesprochen worden. Und auch für den Vorwurf der Untreue riecht alles nach Freispruch.
Schwenker dementiert das Interesse an einer hohen Position im DHB nicht. „Ich will zuerst meinen Freispruch. Erst dann werde ich über andere Dinge sprechen.“ Aber: Er sei „mit allen immer noch sehr eng“. Und: „Es gibt auf allen Ebenen eine Menge Handlungsbedarf.“
Der Coup scheint vorbereitet. Seit Monaten spricht Bob Hanning, umtriebiger Manager der Füchse Berlin, mit den Funktionären in den Landesverbänden über Schwenker, lobt ihn überschwänglich. Es geht darum, Mehrheiten für die Neuwahlen zu sichern. „Im Rückraum wird heftig gewirbelt“, sagt dazu ein Insider.
Je nachdem, welchen Vorschlag die Funktionäre für die Strukturreform im DHB beschließen, soll Hanning entweder als DHB-Vizepräsident für Leistungssport wirken, oder als hauptamtlich tätiger Generaldirektor auf der Geschäftsstelle. „Diese Überlegungen sind mir alle nicht neu“, sagt dazu Schwenker.
Als zukünftiger Trainer der DHB-Auswahl wird kein Geringerer als der Isländer Alfred Gislason gehandelt, Trainer beim Rekordmeister THW Kiel und Trauzeuge Schwenkers. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass das Ende der Ära Heuberger (Vertrag bis 2014) hinter den Kulissen bereits beschlossen ist. Unabhängig davon, welchen Erfolg sein Team bei der WM hat.