Handballer feiern Siege gegen Dänemark und Österreich
Gummersbach (dpa) - Die deutschen Handballer haben sich in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro weiter Selbstvertrauen geholt. 24 Stunden nach dem beeindruckenden 33:26 (17:15) in Köln gegen Dänemark gewann der Europameister in Gummersbach gegen Österreich mit 26:20 (13:7).
Vor 4132 Zuschauern in der ausverkauften Halle und am 43. Geburtstag von Bundestrainer Dagur Sigurdsson überzeugte die deutsche Mannschaft mit Einsatz, ließ aber spielerisch noch Steigerungsmöglichkeiten erkennen.
Beste Spieler in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) waren Torhüter Carsten Lichtlein und der siebenfache Torschütze Julius Kühn. „Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Spielen“, bilanzierte Sigurdsson, dem die Zuschauern vor der Partie ein Geburtstagsständchen gesungen hatten. Er räumte aber auch ein: „Am Ende hat man gemerkt, dass es das zweite Spiel innerhalb von zwei Tagen war.“
Während der beiden Testspiele am Wochenende war die Niederlage gegen Katar drei Wochen zuvor allgegenwärtig, weil das 24:26 damals den Bundestrainer enorm erzürnt hatte. „Die Niederlage gegen Katar hat uns den Kopf gewaschen, und die Reaktion der Mannschaft heute hat gezeigt, dass wir Dagurs Worte verstanden haben“, sagte Torhüter Andreas Wolff, der in Gummersbach eine Pause bekam.
Nach Meinung von Kapitän Uwe Gensheimer hat die Mannschaft die Botschaft aus der letztlich heilsamen Schlappe verstanden und die richtigen Lehren gezogen. „Wir haben gelernt, dass wir mit so einer Intensität auftreten müssen, mit so einer Beinarbeit und so einer Laufbereitschaft. Sonst wird es gegen jeden Gegner eng“, erklärte der Linksaußen nach dem Prestige-Erfolg gegen die Dänen.
Auch der Bundestrainer war wieder versöhnt nach dem souveränen Sieg gegen die Dänen, die ohne ihren Superstar Mikkel Hansen wegen Verpflichtungen bei seinem Club Paris St. Germain auskommen mussten. „Wir sind zufrieden mit den Jungs und ihrer Einstellung. Wir haben eine gute Abwehr gespielt“, meinte der Isländer. Angesichts des zweiten Sieges gegen den hochkarätigen Kontrahenten Österreich nach dem 25:23 bei der EM in Polen attestierte Sigurdsson seinem Team einen Aufschwung. „Das war ein weiterer Schritt in Richtung Weltspitze“, lobte er.
Auch am Sonntag lief die deutsche Mannschaft mit dem Selbstvertrauen eines Europameisters auf. Innerhalb der ersten 15 Minuten erspielte sich der Gastgeber gegen den zweitklassigen Kontrahenten einen 8:1-Vorsprung. Insbesondere Kühn war bis zu seiner Auswechslung in der 19. Minute nicht zu halten und markierte fünf Tore bis zum 10:3. Nach seinem Gewaltwurf zum 9:3 musste gar das Tornetz geflickt werden.
Bis kurz vor der Pause erhöhte das DHB-Team den Vorsprung bis auf 13:5, ehe in zweifacher Unterzahl noch zwei Gegentreffer zum 13:7 fielen. Neben Kühn verdiente sich vor allem sein Gummersbacher Clubkollege Lichtlein im Tor Bestnoten. „Er hält überragend“, anerkannte Andreas Wolff während der Pause im ZDF, „die Abwehr spielt wieder sehr gut.“
Sigurdsson nutzte die ungefährdete Führung, um durch zu wechseln und alle Spieler einzusetzen. In der dann ungewohnten Formation lief nicht alles rund, so dass der Vorsprung auf 16:11 (39.) zusammenschmolz. Dennoch geriet der Sieg zu keiner Zeit in Gefahr. „Wir haben dann ein bisschen rotiert, das hat uns ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht“, gab der Bundestrainer zu.