„Große Lust auf die WM“ Handballer holen Glandorf nach Frankreich
Rouen (dpa) - Pünktlich zum Start in die heiße WM-Phase holen die deutschen Handballer wie erwartet ihren Top-Joker Holger Glandorf nach Frankreich.
Der 33-Jährige wird am Donnerstag im Teamhotel in Rouen ankommen, um die DHB-Auswahl schon am Freitag (17.45 Uhr) im Finale um den Gruppensieg gegen Kroatien zu unterstützen. „Natürlich ist es eine besondere Ehre, bei einer Weltmeisterschaft noch einmal für Deutschland zu spielen“, sagte der 33 Jahre alte Rückraumspieler vor seine Abreise im Interview dem ARD-Hörfunk. „Ich freue mich auf die Spiele und werde Vollgas geben“.
Während des Spiels der DHB-Auswahl gegen Weißrussland am Mittwochabend bestätigte auch der DHB die Anreise des Weltmeisters von 2007. „Holger hat riesige Qualitäten, das weiß jeder“, sagte Rückraumspieler Kai Häfner nach dem Sieg gegen die starken Weißrussen (31:25) am Mittwochabend. „Er kann uns helfen und wird uns helfen.“ Auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson freut sich auf den erfahrenen Glandorf, „der hoffentlich unseren jungen Spielern helfen wird“, wie er sagte.
„Wir haben ein paar Szenarien durchgespielt, wann es Sinn machen könnte, dass ich nach Frankreich komme. Jetzt ist es das letzte Gruppenspiel gegen Kroatien geworden“, sagte der Profi der SG Flensburg-Handewitt. Schon kurz vor der Abreise des deutschen Teams nach Frankreich hatte sich eine schnelle Nachnominierung Glandorfs angedeutet. Obwohl er 2014 seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hatte, kehrte er für die WM-Generalprobe gegen Österreich überraschend zurück ins Nationaltrikot. Anschließend war er zwar wieder nach Flensburg gereist - kommt jetzt aber zur entscheidenden Phase des Turniers zurück zum Team.
„Ich bin guten Mutes, dass ich es noch schaffe und hoffe, der Mannschaft helfen zu können“, sagte Glandorf. „Aber ich bin sicher nicht der Heilsbringer.“ Aber gegen die starken Kroaten dürfte es am Freitag gleich auf ihn ankommen. Bisher steht Bundestrainer Sigurdsson mit Häfner nur ein Linkshänder im rechten Rückraum zur Verfügung, was sich nun mit Glandorf ändern wird. Er hoffe, „dass ich Kai da jetzt ein bisschen Entlastung geben kann“, sagte Glandorf. „Weil es, glaube ich, schon wichtig wäre, dass wir beide mit viel Kraft durch das Turnier kommen.“
Der 168-fache Nationalspieler kann und wird dem jungen DHB-Team mit seiner Erfahrung und seinem Können weiterhelfen. Nach dem Kroatien-Spiel startet für die ambitionierte DHB-Auswahl die K.o.-Runde, wo es in jedem Spiel um alles oder nichts gehen wird. In seiner langen Erfolgskarriere hat Glandorf viel erlebt, aus der Ruhe kann ihn da nichts mehr bringen. Auch schwierige Situationen wie bei der EM 2008, als er trotz großer Trauer um seinen kurz zuvor an einem Herzinfarkt verstorbenen Vater mit 36 Treffern bester deutscher Turnierschütze war, meisterte Glandorf. „Ich habe große Lust auf die WM“, sagte er.