Handballer im EM-Test gegen Tunesien - Weinhold Kapitän
Stuttgart (dpa) - Der neue Spielführer nimmt die wichtige Aufgabe gelassen: Steffen Weinhold wird die verletzungsgeplagten deutschen Handballer bei der EM in Polen erstmals als Kapitän anführen.
„Es macht mich stolz, aber es ist nicht das Entscheidende. Jeder muss seinen Teil für einen Erfolg beitragen“, sagte der 29-jährige Rückraumspieler vom THW Kiel in Stuttgart. Am Dienstag feiert der 78-malige Nationalspieler im ersten EM-Test gegen Tunesien seine Premiere als Vertreter des verletzten Uwe Gensheimer.
Für Bundestrainer Dagur Sigurdsson war Weinhold die erste Wahl. Er passe perfekt in die Rolle, befand der Isländer. „Steffen war hinter Uwe schon bisher der zweite Kapitän und dessen rechte Hand. Er ist ein starker Spieler und er ist ein Führungsspieler. Außerdem ist er erfahren und hat in der jungen Mannschaft eine hohe Akzeptanz“, erklärte der Bundestrainer.
Viel größere Sorgen als die Benennung des neuen Spielführers bereitet Sigurdsson die Misere auf den Außenpositionen. Nach Gensheimer (Wadenverletzung und Achillessehnenreizung) und Patrick Groetzki (Wadenbeinbruch) steht auch Michael Allendorf (Sehnenabrisses an der Hüftmuskulatur) nicht zur Verfügung. Auf Linksaußen ruhen nun alle Hoffnungen auf dem jungen Rune Dahmke, dessen Einsatz gegen Tunesien aber wegen der Folgen einer Sprunggelenksblessur fraglich ist. In Patrick Wiencek (Kreuzbandriss) und Paul Drux (Reha nach Schulteroperation) fehlen zwei weitere Stammkräfte von der WM in Katar vor Jahresfrist.
„Es gibt mehrere Möglichkeiten das zu lösen. Vielleicht gibt uns das noch zusätzliche Waffen“, sagte der Isländer am Montag in Stuttgart. Der Bundestrainer verbreitete trotz der Personalsorgen Zuversicht für das Turnier. Nach der Partie gegen Tunesien bestreitet probt die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am kommenden Wochenende in Kassel und Hannover jeweils gegen Island den Ernstfall. Sigurdsson möchte die Spiele dazu nutzen, variablere Angriffsformen einzuüben: „Wir wissen, dass die Spiele schwer werden. Wir hoffen, schnell den Rhythmus zu finden.“
Dabei forderte der Trainer von seinen Spielern, in der Vorbereitung sein defensives System noch konsequenter umzusetzen. „Wir wollen unser Spiel so schnell wie möglich sehen: Mit einer kompakten Abwehr, einem guten Torhüter und einem schnellen Spiel nach vorne.“
Weinhold erwartet, dass sich die gesamte Mannschaft mit Eifer und Einsatz auf die EM-Vorrundenspiele in Breslau gegen Spanien, Schweden und Slowenien vorbereitet. Denn eine gute Leistung gegen Ex-Weltmeister Spanien könnte dem WM-Siebten Auftrieb verleihen. „Das kann uns einen Schub geben. Das Niveau ist sehr eng. Zwischen Ausscheiden in der Vorrunde und mit vier Punkten weiterkommen, kann alles passieren“, meinte der neue Kapitän.